Stufen, Leitern, aufwärts!Dass "es aufwärts geht" / dass man "in die Höhe schreitet" u.ä. ist (zumindest in der abendländischen Kultur) positiv konnotiert, im Gegensatz zu "Abstieg". (Ausser bei der Fieberkurve oder beim Rückgang der Verkehrsunfällle.) Mit Ernst Leisegang (Denkformen, Leipzig 1928; zweite neu bearbeitete Auflage Berlin: de Gruyter 1951) könnte man diese Vorstellung als "Denkform" bezeichnen: ein Schema, das auf verschiedene Lebensbereiche anwendbar ist bzw. ihnen übergestülpt wird. (Ähnlich: sich Entscheiden müssen zwischen Alternativen; ständiges Fortschreiten zu etwas Besserem; ...) Im Gegensatz zu den instinktgeleiteten Tieren ist der Mensch ›nicht festgestellt‹ (Nietzsche), ein ›Mängelwesen‹ (Arnold Gehlen). Die ›Weltoffenheit‹ wird kompensiert mittels institutionell eingerichteter Verhaltensweisen. — Bei der positiven Bewertung des Gangs in die Höhe scheint es sich indessen um ein Phänomen zu handeln, das in unserer animalischen Natur eingeprägt ist: Oskar Heinroth sagte: »Wenn der Mensch kein Baumtier, sondern eine Schnepfe wäre oder, allgemeiner, ein Deckungstier, ein Nachttier, dann würde er den ›Himmel‹ in die Erde, und die ›Hölle‹ und den ›Teufel‹ in den Himmel versetzen.« (Konrad Lorenz in einem Diskussionsvotum, 1964). Zur Einführung: Druckermarke des Verlegers Johann Herman Widerhold: Gradatim ad sidera tollor ≈ Stufenweise hebe ich mich zu den Sternen empor. (Die Figur mit Spiegel und Schlange in Händen ist die Sapientia.) aus: Beschreibung der sechs Reisen, welche Johan Baptista Tavernier ... in Türckey, Persien und Indien innerhalb viertzig Jahren durch alle Wege die man nach diesen Länderen nehmen kan verrichtet; ... Genff: bey Johann Herman Widerhold 1681. > https://doi.org/10.3931/e-rara-13087
Mit den Aufstiegsschemata wird Verschiedenes gegliedert: ◢ Die Bibelstellen mit der Jakobsleiter (Gen 28) und den Tempelstufen (Ezechiel 40) △ Aufstieg über die Kreaturen zu Gott ◢ Spiritueller / aszetischer / mystischer Aufstieg Y Die Kebestafel ◤ dabei werden die Aufsteigenden auch von Mächten bedroht, die sie vom Weg abbringen wollen: Teufel oder Laster oder widrige Umstände ⚠ Travestie des Aufstiegs: oben negativ konnotiert / \ Verschiedenerlei Aufstieg und Abstieg ⑇ Dante ••• Bunte Sammlung von Aufstiegs-Allegorien ⋀ Lebensalter als Stufenfolge auf und ab ▟ Basiskenntnisse und höhere Studien ⏏ Mariæ Tempelgang ### Jesus steigt auf einer Leiter zum Kreuz ⍙ Die Kreaturen sind nach dem Grad ihrer Vollkommenheit geordnet Petrarca auf dem Mont Ventoux? ✒ Die Abstraktions-Stufen in der Sprache ☝Moderne Adaptationen in der Karikatur ♡ Erotische Abenteuer ⬇ Die Leiter wegwerfen, wenn man oben ist Hinweise auf Forschungsliteratur Jakobs TraumGenesis 28,11ff: Jakob zog aus Beerscheba weg und ging nach Haran. Er kam an einen bestimmten Ort, wo er übernachtete, denn die Sonne war untergegangen. Er nahm einen von den Steinen dieses Ortes, legte ihn unter seinen Kopf und schlief dort ein. Da hatte er einen Traum: Er sah eine Leiter*, die auf der Erde stand und bis zum Himmel reichte. Auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nieder. Und siehe, der Herr stand oben und sprach: Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben....
Historienbibel aus der Werkstatt des Diebold Lauber (um 1431–1437) https://www.e-codices.unifr.ch/de/zbz/C0005/61r (ca. 1230 – nach 1313), »Renner« (1300/1313) Nemt einer kurzen leitern war, Gustav Ehrismann: Der Renner von Hugo von Trimberg (Bibliothek des Litterarischen Vereins Stuttgart), Tübingen 1908-1912.
Kupferstich von Johann Ulrich Kraus (1655–1719) in: Biblisches Engel- u. Kunst=Werck: alles das jenige, Was in Heiliger Göttlicher Schrifft Altes und Neuen Testaments Von den Heiligen Engeln Gottes Dero Erscheinungen Verrichtungen Bottschaffte[n] u. Gesandtschaffte[n], Auf mancherley Art und Weise auß Göttlicher Verordnung zu finden ist ... / Mit Fleiß zusammen getragen, in Kupffer gestochen und verlegt von Johann Ulrich Krause[n] Burger und Kupffer-Stechern In Augspurg ... - Augspurg: Kraus, 1694 u.ö.
Sieben Stufen zum Tempel (Ezechiel 40, 22 und 26) In der visuellen Rekonstruktion des Tempels von Leonhard Christoph Sturm (1669-1719), in: Sciagraphia templi hierosolymitani, Leipzig 1694, erkennt man die 7 Stufen: In der hebräischen Bibel ist oft von einem Berg als Wohnsitz eines Gottes die Rede; auf dessen Höhe war oft eine Kultstätte errichtet (Baal-Hermon; Baal-Peor, Tabor; u.a.). Von davidischer Zeit an war den Israeliten der Zion der wichtigste heilige Berg; auch der Sinai halt als heiliger Berg. Berge galten als Stätte göttlicher Offenbarung. Die Verklärung Jesu zusammen mit Petrus, Jakobus und Johannes geschieht auf einem hohen Berg (Matth. 17,1–13 || Markus 9,2–13 || Lukas 9,28–36) ⍙ Aufstieg über die Kreaturen zu Gott
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via purgativa | via illuminativa | via unitiva |
Reinigung | Erleuchtung | Vereinigung |
incipientes | proficientes | perfecti |
anhebende lúte | zuonemende lúte | volkomene lúte |
Die psychische Realität ist indessen, dass Menschen auf diesem Weg keineswegs gradlinig nach oben voranschreiten, sondern sehr oft mitten auf dem Weg eine Krise der Gottferne erleben. Vgl. unten bei Mechthild von Magdeburg und Johannes Tauler
Literaturhinweis: Christel Meier, Krise und Conversio. Grenzerfahrungen in der biographischen Literatur des Hochmittelalters, in: Frühmittelalterliche Studien, 50. Band (de Gruyter 2016), S. 21–44. (Anhand von Otloh von St.Emmeran; Abaelard; Rupert von Deutz; Hildegard von Bingen)
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(† 547)Regel, Kapitel VII: Die 12 Stufen der Demut
lat. Text > http://www.thelatinlibrary.com/benedict.html
> deutsche Übersetzung in BKV
Auszüge: Brüder, wollen wir daher den Gipfel der vollkommenen Demut erreichen und zu jener Erhöhung im Himmel rasch gelangen, zu der die Erniedrigung in diesem Leben emporführt, so müssen wir durch unsern aufwärtsstrebenden Wandel jene Leiter errichten, die Jakob im Traum erschien, woran, wie ihm gezeigt wurde, Engel auf- und niederstiegen. Nicht anders ohne Zweifel können wir dieses Auf- und Niedersteigen deuten, als dass man durch Selbsterhebung abwärts sinkt und durch Demut aufwärts steigt.
Die erste Stufe der Demut ist nun, die Gottesfurcht stets vor Augen haben und sich vor allem hüten, sie je zu vergessen, […]
Die zweite Stufe der Demut ist, den eigenen Willen nicht lieben und sich in der Befriedigung seiner Wünsche nicht gefallen, […]
Die zwölfte Stufe der Demut ersteigt der Mönch, wenn er nicht bloß im Herzen demütig ist, sondern auch in seiner Körperhaltung vor aller Augen Demut bekundet; […]
Kommentar: Die Benediktsregel. Der vollständige Text, übersetzt und erklärt von Georg Holzherr, Abt von Einsiedeln, Zürich usw.: Benziger 1980.
△ (um 1090-1153:) »de gradibus humilitatis et superbiae«
Text aus der Patrologia Latina 182,951–972
>
http://www.binetti.ru/bernardus/16.shtml
Bernhard von Clairvaux, Sämtliche Werke lateinisch/deutsch, [aufgrund der Ausgabe von Jean Leclercq und H. Rochais, Rom 1957–77], hg. Gerhard B. Winkler u.a., Innsbruck: Tyrolia 1990ff.; Band II, S.38–135.
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(† 1150/1151), »De gradibus charitatis«formuliert in »de doctrina christiana« II, vii,10 ansatzweise ein Stufenmodell: Post istos duos gradus timoris atque pietatis ad tertium venitur scientiae gradum – Nach diesen zwei Stufen der Gottesfurcht und der Frömmigkeit gelangt man zur dritten Stufe, zur Erkenntniswissenschaft.
(ca. 784 – 856) übernimmt den Gedanken in »De clericorum institutione« III, 4, führt die Metapher aber noch weiter aus: De gradibus sapientiae et charitatis. Ante omnia enim opus est ei qui desiderat ad sapientiae pervenire culmen, Dei timore converti, ad cognoscendum eius voluntatem, quid nobis appetendum fugiendumque praecipiat – Von den Stufen der Erkenntnis und der Liebe. Zuerst tut es dem, der zum Gipfel (culmen) der Weisheit gelangen will, not, sich hinzuwenden zur Gottesfurcht. — Post istos duos gradus timoris atque pietatis, ad tertium venitur scientiae gradum … [übernommen von Augustin] PL 107,380D)
baut das noch weiter aus in seiner »Scala coeli minor« (PL 172,1239ff.):
Cap. I. Scala coeli charitas est, cuius gradus diversae virtutes. Ad aeternam gloriam perveniendi scala nobis hodie erigitur, per quam a fidelibus coeli culmen attingitur. Haec enim scala est charitas, per quam ad coeli fastigia tendit. […]
CAP. II. Primi tres hujus scalae gradus, patientia, benignitas et pietas.
CAP. III. Alii gradu [so der Text in PL; gradus?] simplicitas, humilitas, contemptus mundi, et voluntaria paupertas.
CAP. IV. Alti gradus pax, bonitas, gaudium spirituale, sufferentia.
CAP. V. Postremi gradus hujus scalae fides, spes, longanimitas, et perseverantia.
CAP. VI. Haec scala per timorem erigitur, quo ad summum perducta charitas ipsa in haereditatem Domini introducitur.
Vgl. die mhd. Adaptation in: Altdeutsche Predigten, hg. Anton Schönbach, 3 Bde., Graz 1886. Predigt Nr. 184 »Quam magna multitudo dulcedinis tue, domine« Band I, S.287–289.
> S.287 — S.288 — S.289
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(Kartäuser, † 1193) »Scala claustralium«Lectio — meditatio — oratio — conemplatio
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(† 1272)Ausgehend von der Vision, in der Ezechiel den in Jerusalem neu zu errichtenden Tempel schaut (Ezechiel 40,22 und 26: »Und sieben Stufen führten hinauf ...«) unterscheidet David von Augsburg siben stafel oder grete des gebettes
Franz Pfeiffer, Deutsche Mystiker des vierzehnten Jahrhunderts, Band 1, Leipzig: Göschen 1845, S. 387–397. Text als PDF
David von Augsburg, Die sieben Staffeln des Gebetes, in der deutschen Originalfassung, hg. Kurt Ruh, München 1956 (Kleine deutsche Prosadenkmäler des Mittelalters 1)
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(† 1282)Hier handelt es sich nicht nur um einen einfachen Aufstieg. (zum Weg des Sinkens entsprechend der "kenosis" vgl. Philipperbrief 2,5–11).
Swenne dú sele mit der minne zuge und mit maniger girikeit irs jagenden herzen nach gotte uf den hohen berg der gewaltigen minne und der schoenen bekantnisse komen ist, so tůt si als der bilgeri, der berge uf gestigen hat mit grosser gerunge, so stiget er anderhalp nider mit grosser vorhte, das er sich nit úberwerfe. Das ist, das die sele so sere durschinen ist in der hitze der langen minne und also unmehtig worden ist in der umbehalsunge der heligen drivaltekeit. So beginnet si ze sinkende und ze kůlende, als die sunne von der hochsten stat hernider gat und sinket untz in die naht. Weis got, also wirt es an der sele und ovch am libe vollebraht! Die minnenriche sele sinket harnider in dem zuge der ungruntlichen diemuetekeit und wichet ie vor dem, was ir got ze liebe tůt. Das ist ir vil bekeme von der edelen nature, die got und si in einer meinunge erfúllent. Aber si kert das ovge ir wollust von allen dingen, uf das si gotte vil lobes moege gewinnen. Der licham sinket ovch vil sere, wenne er sinem viande [Feind] dienet und verswiget und sine vrúnde got ze eren vermidet. […]
Die erste demütekeit lit vswendig an den kleidern und an der wonunge, das die messig und geistlich gesnitten und genejet sin, und doch reine.
Die ander lit an den sitten in der geselleschaft, das die minnesam sin in allen nöten vnd zuo allen dingen. Hie von wahset du heilige gotzminne.
Die dritte demüetikeit lit an den sinnen, also das der mensche si aller dingen nach sinem rehten gebruchet und ordentliche minnet.
Die vierde diemtüetikeit wonet in der sele, das ist die sinkende diemüetikeit, die also manig süesses wunder an der minnerichen sele begat. Si jaget si vf in den himel und zühet si in das abgründe nider. Si leitet die sele zuo allen creaturen sunderlich und sprichet: ›Nu sich, dis ist alles besser denn du bist!‹ und bringet si denn an ire stat, da si nit fürbas mag, das ist unter Lucifers zagel. [des Teufels Schwanz]
Als si alsus ufgestigen ist in das höhste, das ir geschehen mag […] und har nider gesunken in das tieffste, das si vinden mag, so ist sie denne vollewahsen an tugenden und heiligkeit […].
Mechthild von Magdeburg, »Das fließende Licht der Gottheit«, nach der Einsiedler Handschrift in kritischem Vergleich mit der gesamten Überlieferung hg. von Hans Neumann, Band I: Text, besorgt von Gisela Vollmann-Profe, (MTU 100), München / Zürich: Artemis 1990; Buch V, Kapitel 4.
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(† 1328), »Von dem edeln Menschen« (zwischen 1308 und 1318) [Ausschnitt]Der êrste grât des innern und des niuwen menschen, sprichet sant Augustînus, ist, sô der mensche lebet nâch dem bilde guoter und heiliger liute und aber noch gât an den stüelen und heltet sich nâhe bî den wenden, labet sich noch mit milche.
Der ander grât ist, sô er iezent anesihet niht aleine die ûzerlîchen bilde, ouch guote liute, sunder er löufet und îlet ze lêre und ze râte gotes und götlîcher wîsheit, kêret den rücke der menscheit und daz antlütze ze gote, kriuchet der muoter ûz der schôz und lachet den himelschen vater ane.
Der dritte grât ist, sô der mensche mê und mê sich der muoter enziuhet und er ir schôz verrer und verrer ist, entvliuhet der sorge, wirfet abe die vorhte, als, ob er möhte sunder ergerunge aller liute übel und unreht tuon, es enluste in doch niht; wan er ist mit minne gebunden alsô mit guotem vlîze mit gote, unz er in gesetzet und in gewîset in vröude und in süezicheit und sælicheit, dâ im unmære ist allez daz, daz dem unglîch ist und vremde.
Der vierde grât ist, sô er mê und mê zuonimet und gewurzelt wirt in der minne und in gote, alsô daz er bereit ist ze enpfâhenne alle anvehtunge, bekorunge, widermüete und leit lîden williclîche und gerne, begirlîche und vrœlîche.
Der fünfte grât ist, sô er lebet allenthalben sîn selbes in vride, stille ruowende in rîcheit und in übernutze der obersten unsprechelîcher wîsheit.
Der sehste grât ist, sô der mensche ist entbildet und überbildet von gotes êwicheit und komen ist in ganze volkomen vergezzenlicheit zerganclîches und zîtlîches lebens und gezogen ist und übergewandelt in ein götlich bilde, gotes kint worden ist.
Vürbaz noch hœher enist enkein grât, und dâ ist êwigiu ruowe und sælicheit, wan daz ende des innern menschen und des niuwen menschen ist êwic leben.
≈ Die sechste Stufe ist es, wenn der Mensch entbildet ist und überbildet von Gottes Ewigkeit und gelangt ist zu gänzlich vollkommenem Vergessen vergänglichen und zeitlichen Lebens und gezogen und hinüberverwandelt ist in ein göttliches Bild, wenn er Gottes Kind geworden ist. Darüber hinaus noch höher gibt es keine Stufe, und dort ist ewige Ruhe und Seligkeit, denn das Endziel des inneren Menschen und des neuen Menschen ist: ewiges Leben.
Meister Eckhart, Die deutschen Werke, Band 5 (1963), S.106–136.
Meister Eckehart, Deutsche Predigten und Traktate, übersetzt von Josef Quint, München 1963, S. 140–149.
Der ganze Text mhd. / nhd. Übersetzung
> http://www.eckhart.de/index.htm?edel.htm
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(† 1361), Predigt (Vetter Nr. 39) Karissimi, estote unanimes in oratione etc. [Ausschnitt]Nu wellen wir sagen von drin greten [von drei Graden; Stufen, Staffeln], die mag der mensche haben in dem nidersten, in dem mittelsten oder in dem obersten grate.
Der erste grat eins inwendigen tugentlichen lebens die do die richten leitent in die hochste nacheit [Nähe] Gotz, ist das der mensche kere ze mole sich in die wunderlichen werk und bewisunge der unsprechelicher gaben und der usflússe der verborgener guotheit Gotz, und dannanus wirt geborn ein üebunge, die heisset jubilacio.
Der ander grat das ist ein armuete des geistes und ein sunderlich in ziehen Gotz in einer qwelender beroubunge des geistes. Das dritte das ist ein úbervart in ein gotformig wesen in einikeit des geschaffenen geistes in den istigen geist Gotz, das man einen weselichen ker mag heissen. Und die her in recht geratent, das enist nút glöiplich das si iemer von Gotte múgen gevallen. […]
Der ander grat ist also: wenne Got den menschen als verre hat usser allen dingen gezogen und er númme ein kint enist, und in gesterket mit der labunge der süessikeit, entrúwen, denne git man im guot hert roggin brot; er ist nu ein man worden und ist zuo sinen tagen komen. Dem alten menschen ist nútz und guot herte starke spise; im ensol númme milch und brot, und denne wirt im fúr gehalten und er wirt gefüert einen gar wilden weg, der gar vinster und ellent ist. Und in dem wege benimet im Got alles das er im ie gegab. Und al do wirt der mensche als gar ze mole zuo im selber gelossen das er von Gotte al zemole nút enweis, und kumet in alsolich getrenge das er nút enweis ob im ie recht wart und ob er einen Got habe oder nút habe und ob er es si oder nút si, und wirt im do so wunderlichen we und we das im alle dise wite welt ze enge wirt. Er enbevindet noch enweis sines Gottes ze mole nút, und aller ander dinge der enmag er nút, und ist im als er enzwischent zwei wenden hange und als hinder im ste ein swert und vor im si ein scharpfes sper. Was wil er denne tuon? Er enmag weder hinder sich noch fúr sich, denne er setze sich do nider und spreche: ›Got grüesse dich, bitterre bitterkeit vol aller gnaden!‹
Die Predigten Taulers. Aus der Engelberger und der Freiburger Handschrift sowie aus Schmidts Abschriften der ehemaligen Straßburger Handschriften hg. von Ferdinand Vetter (DTM 11), Berlin 1910.
> http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/273148
> http://tinyurl.com/ydz28um2
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(1307–1382) zuzuschreiben ist das »Neun-Felsen-Buch« (167 Druckseiten!): Wir ersteigen mit dem Autor einen hohen Berg, von Fels zu Fels klimmen wir durch eine lange Reihe von Reinigungen empor. Auf jeder neuen Höhe legt der Mensch eine neue Sünde ab; je höher und schwieriger das Steigen, um so glänzender die Aussicht. Die Zahl der Bewohner wird geringer, je mehr wir uns dem Gipfel nähern. Auf dem obersten Felsen weilt die geringe Zahl der wahren Gottesfreunde, auf denen die Christenheit ruht, er bezeichnet „die Pforte, die da führt zum Ursprunge, dem innersten Wesen der Gottheit, aus welchem alle geschaffenen Dinge im Himmel und auf Erden gekommen sind“. — Daraus ein Ausschnitt:¶ Der mensche sprach: ach herceliep mins, ich wil dir gerne gehorsam sin unce in minnen dot. ¶ Die entwrte sprach: so duon uf dine ougen und sich über dich uf. ¶ Der mensche was gehorsam und sach über sich uf und sach das der berg also gar grüweliche hohe was, das in dûhte der berg ginge öbenan unce an den himmel, und was ouch der berg also gar grüwelliche wit und gros das der mensche kein ende des berges gesehhen mehthe, und was den berg uf ie ein fels obbe dem andern unce obbenan uffe den berg, und worent diese felse also gar grüweliche wit und gros annezuosehhende das dirre mensche gros wunder drabe nam. ¶ Der mensche sprach: sage mir, herceliep mins, mich het gros wnder was der meinungen si das du mich zuo zweigen mollen hest gelosen sehhen diesen grosen wunderlichen hohen witen berg mit so grüwellichen witen grosen felsen. ¶ Die entwrte sprach: so duon uf dine ougen, du solt selber sehhen was an diseme berge ist und was menschen uffe disen felsen wonnende sint. ¶ Der mensche sprach: ach herceliep mins, din wille sol follebroht werden. ¶ In diesen selben worten wart dirre mensche genummen und wart gefüeret usser demme dal und wart ufgefüret uffe den aller nehhensten ersten niddersten fels, und was doch dirre fels also gar hohe obbe der erden das dirre mensche sach über alles ertriche und ueber die welt mittenander. Dirre mensche sach diesen fels abbe und sach das über alle die welt mittenander ein garn gezogen was, .....
Merswins Neun-Felsen-Buch hg. Philipp Strauch, Halle (Saale): Niemeyer 1929 (Altdeutsche Textbibliothek 27)
>
https://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/790335
Claudia Lingscheid, Das Buch Von Den Neun Felsen. Überlieferung und Textgeschichte. Mit Einer Kritischen Edition der Oberdeutschen Kurzfassung, Berlin/Boston: de Gruyter 2019.
△ (1217/18 – 1274) hat Aufstiegs-Schemata verwendet an mehreren Stellen seines Oeuvres:
••• »Itinerarium mentis in Deum«, Das erste Kapitel ist überschrieben mit: De gradibus ascensionis in Deum et de speculatione ipsius per vestigia eius in universo. ≈ Die Stufen des Aufstiegs zu Gott und die Schau Gottes durch seine Spuren im Universum.
Ein Leitgedanke ist (§ 2): secundum statum conditionis nostrae ipsa rerum universitas [est] scala ad ascendendum in Deum – Für uns Menschen hienieden sind die geschaffenen Dinge eine Leiter, die uns zu Gott emporführt.
Ausgaben:
lat./dt. eingeleitet, übers. und erläutert von Julian Kauf OFM, München, Kösel 1961.
Itinerarium mentis in Deum — Der Weg des Menschen zu Gott; Übersetzt, erläutert und mit einem Nachwort versehen von Dieter Hattrup, Paderborn 1997 / 2008
Itinerarium mentis in Deum, nach zwei Fragmenten aus Tegernsee in altbairischer Übertragung hg. Werner Höver, (Kleine deutsche Prosadenkmäler des Mittelalters, Heft 8), München: Fink 1970.
> http://digi20.digitale-sammlungen.de/..../bsb00042015_00001.html
••• »De triplici via« II, 9–11: De sex gradibus dilectionis Dei: suavitas (Wonne beim Kosten des Herrn) — aviditas (Begehren) — saturitas (Übersättigung, die zum Ekel führt) — ebrietas (Trunkenheit) — securitas (Sicherheit, die Liebe Christi nicht mehr zu verlieren) — tranquillitas (vollkommene Ruhe).
III, 2: De septem gradibus, quibus pervenitur ad soporem pacis: assensus rationis — affectus compassionis — aspectus admirationis — excessus devotionis — amictus assimilationis — amplexus crucis — intuitus veritatis
III, 6: De septem gradibus, quibus pervenitur ad dulcorem caritatis
III, 9: Alia distinctio novem graduum proficiendi (9 Stufen)
Ausgaben:
lat./dt.; übersetzt und eingeleitet von Marianne Schlosser (Fontes Christiani 14), Freiburg usw.: Herder 1993.
> www.theologiegeschichte.de/download/triplexvia.doc
(† 1553) zeigt (um 1512) Kurfürst Friedrich den Weisen unter der Himmelsleiter des Hl. Bonaventura. Die im Bild beschriebenen Leitersprossen passen aber nicht genau zu den genannten Werken von Bonaventura.)
Ein kurtz andechtigs himelisch Leitterlein angegeben von dem Heiligen Bonauentura |
An welchem die Christglaubigen leicht ersteigen mogen den vehsten hochen himel [mhd. vech = bunt]
In guter Auflösung
> http://images.zeno.org/Kunstwerke/I/big/HL10577a.jpg
△
Der Kupferstich von Baccio Antonio Bettini (1396–1487), Monte Sancto di Dio, Florenz: Nicolaus Laurentii 10.IX.1477. (http://www.gesamtkatalogderwiegendrucke.de/docs/GW02204.htm)
(ca. 1436 bis 1487) – seine Stiche sollen nach den Zeichnungen von Sandro gefertigt worden sein – erschien im Buch vonDie Leitersprossen, die nach oben in den Himmel führen, wo Christus die Gläubigen zwischen den Engelschören erwartet, sind unten die vier Kardinaltugenden und anschließend die Sieben Gaben des heiligen Geistes (Jesaia 11,2; mit dem Beginn der Furcht nach Prov. 9,10):
SAPIENTIA
INTELLECTO
CONSIGLIO
FORTEÇÇA
SCIENTIA
PIETA
TIMORE
IVSTITIA
FORTEÇÇA
TEMPERANTIA
PRVDENTIA
Die Holme der Leiter bedeuten ORATIONE und SACRAMENTO.
Unten links der Teufel mit einer Kralle, angeschrieben CECITA.
Um 1480/90 wird das Bild als Holzschnitt wieder aufgenommen:
Hier sind nicht Leitersprossen gezeichnet, sondern Stufen den Berg hinauf angedeutet, angeschrieben mit (von unten nach oben): globen — miltikait — Beschaidenhait — Stetikait — Gerechtikait — Stercke — Willhait — Messikait — Gedultikait — gehorsamkait — Demutikait — goetliche lieb.
In den Spruchbändern gibt jheſus u.a. folgenden Rat: All<e>n sunden vnd vntugenden muostu creffticlichen widerston vnd alle tugend hob / Und gewaltiglich durch distel vnd dorn gon, so magstu mit fre<u>den by mier vff dem berg ston.
> https://www.artic.edu/aic/collections/artwork/60750/the-way-of-salvation
Literatur hierzu: Peter Parshall und Rainer Schoch, Die Anfänge der europäischen Druckgraphik. Holzschnitte des 15. Jahrhunderts und ihr Gebrauch, Nürnberg: Verlag des Germanischen Nationalmuseums 2005; Nr. 91. (Hier auch die Spruchbänder transkribiert)
△
(1686–1755)In das Wort der Wahrheit verschantzete und durch dasselbe allein und ohne einige Consequentzen aufzuschliessende und aufzulösende, aus Philosophie, Theologie und Morale, sowohl zusammen getragene als selbst aus und nach dem Maas der Gnade Aufgesetzte Rätzel, Wer sie fassen mag der fasse sie. [vermutlich Mainz] 1736. (ZB Zürich Signatur III R 690)
Das zweyte Buch, Cap. XVII, ¶ 56–76. Im Anschluss an das Wort von Jesus: Ich bin der weg, die Wahrheit, und das Leben. niemand kommt zum Vatter als durch mich (Joh. 14:6*) sind hier der Leib Jesu (mit Dornenkrone und Wundmalen) und eine Stufenleiter überlagert. (*Das Dictum gehört in die Reihe der "ich bin"-Worte im Johannesevangelium; vgl. auch Deut 8,6; Hebräerbrief 10,20)
Der Text zum Bild besteht im wesentlichen aus kurzen Thesen, die mit Bibelzitaten abgestützt werden. Ein Beispiel:
¶ 56. Was glaubt der Christ von der Buss?
a. Daß sie eine gantze Umkehrung des Menschen seye. [Zitate]
b. Von den Säuen und Träbern zum Vatter. Mac. 2/14. Luc. 15/15–320. Eph. 2/1_22. 1 Petr. 2/25.
c. Wodurch der widerkehrende verlohren gewesene und wieder gefundene Sohn wieder klug und nüchtern wird von seienr vorigen Thorheit im Flsich. Ezech. 16/53–63, Luc. 15/17. Rom 13/12–14. 2Cor 3/14–16. Eph 5/8. 1Thess. 5/5–9. 1 Petr. 4/3–4.
d. Und daß sie ein werck des Geistes und nicht des Fleisches / ein Streben des Fleisches / und eine Erneuerung des Hertzens sey [Zitate]
Die nächsthöheren Sprossen (von unten nach oben):
Widergeburt
Gerechtigkeit
Heiligung
Gebätt
Gute werck
Glaub.
Liebe.
Hoffnung.
Gedult.
Beharrung
Himelreich
Der Aufstieg kann aber auch beschwerlich sein:
△ Neujahrsblatt der Burgerbibliothek Zürich auf das Jahr 1660
Bild von
> https://www.e-rara.ch/zuz/doi/10.3931/e-rara-65233
Der Tugendwäg ist ruch und schmal,
führt aber in den Himmelsal.
Ihr Eltern wÿst hierzuo die Jugend:
Kein wäg unwägsam ist der Tugend.
Auf einem Weg voller Dornen wandeln Tugenden unter einer Wolkendecke bergwärts ins Licht. (Also hier nicht die fromme Seele, sondern die Tugenden selbst.) Von rechts unten her die vier Kardinaltugenden und die drei theologischen Tugenden:
°) Vgl. Martina Sulmoni, »Einer Kunst- und Tugendliebenden Jugend verehrt«. Die Bild-Text-Kombinationen in den Neujahrsblättern der Burgerbibliothek Zürich von 1645 bis 1672, Bern: Lang, 2007 (Deutsche Literatur von den Anfängen bis 1700; Band 46); hierzu besonders S. 373–412.
Zu erinnern ist an Jesaja 2,2 Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg des Hauses des Herrn steht fest gegründet als höchster der Berge; er überragt alle Hügel. Zu ihm strömen alle Nationen. 3 Viele Völker gehen und sagen: Auf, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum Haus des Gottes Jakobs. Er unterweise uns in seinen Wegen, auf seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn vom Zion zieht Weisung aus und das Wort des Herrn von Jerusalem. (Einheitsübersetzung)
△ Frontispiz zu Johann Franz Suter, Job christianus, das ist: Wol-meinende Erinnerung der Aller-heiligisten, Hoch-nothwendigen, christlichen Tugend der Gedult, Zug 1683. [814 Seiten];
Graphiker:
> https://doi.org/10.3931/e-rara-41058
Rechts wird die auf einer Leiter mit stachligen Sprossen zur Residenz (aula) der Geduldigen aufsteigende Seele (Personifikation) angegriffen von einem Drachen (Allegorie); links von Hiob (Exemplum der Geduld) ermuntert: Patientia iter ad eam [sc. aulam]. Im Himmel weitere Exempla von Geduldigen, denen Christus (Gott) Kronen darreicht.
Rechts der verdorrende Feigenbaum (Matthäus 21,19 »Nimmer komme von Dir Frucht in Ewigkeit!«; vgl. Hosea 9,16)
Links: »Ein feste Burg ist unser Gott« (Psalm 18,10; 31,4; 46,12 [alle nach MT])
Vorne hält ein Putto den Wappenschild des Abts von Einsiedeln mit der Umschrift Clypeus Patientiae (Schild der Geduldigen; Titel eines Buchs von Jaques Coren 1643).
Auf dem Rücken des Aufsteigenden steht [korrekt wäre[: Patior ut potiar (≈ ich leide um zu [etwas] erreichen); der Spruch ist weder heidnisch-antik noch biblisch; er findet sich als Motto in Emblembüchern:
Damit sind wir schon beinahe in diesem Kapitel >>>
Einen didaktisch durchorganisierten Aufstieg zur Glückseligkeit – durch Tore hindurch – an üblen Versucherinnen und Trübsalen vorbei – empor über rauhe Felsen zu den Freien Künsten – hinauf zur wahren Glückseligkeit: das bietet die sog. Tabula Cebetis. Mehr dazu hier.
> https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k122994m/f226.item
kombiniert die Zweiwegelehre mit der Kebestafel und dem Aufstieg über eine Treppe
Angusta porta et arcta via quae ducit ad vitam et pauci inveniunt eam. Matt 7 (Matthäus 7,14: Die Pforte ist eng und der Weg ist schmal, der zum Leben führt; und nur wenige finden ihn.)
Ludovicus van Leuwen, Amoris divini et humani antipathia, sive effectus varii, e variis sacrae scripturae locis deprompti. Emblematis suis expressi... Editio II aucta et recognita. Les effects divers de l'amour divin et humain richement exprimez par petits emblemes, tirez des SS. Escritures et des SS. Pères et illustrez par vers françois, espagnols et flamends (Antverpiae) 1629.
> http://catalogue.bnf.fr/ark:/12148/cb39338349v
Ebenso
(1674–1750):Auf jenem schmalen weg mein Pilgrim eile fort/
Schau Jesus wartet dir mit offnen armen dort.
Die geradeste, unbetriegliche und unzerbrüchliche Himmels-Leiter, von dem Gott aller Gnaden und Erbarmung angestellt, für alle, die es für sich nicht sicher zu seyn achten einen Tag länger in der finstern giftigen Grube des Verderbens im Sünden-Stande zu bleiben; Sondern grosse Lust haben ins Gnaden-Reich hinaufzusteigen, allwo im Ueberfluß alles Gute umsomst zu haben … Schaffhausen: Hurter 1744.
> http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:3:1-123865
Literaturhinweise:
Edmund W. Braun, Artikel “Cebestafel” in: Reallexikon zur deutschen Kunstgeschichte, Band 3 (1952), Sp 383ff.
> http://www.rdklabor.de/wiki/Cebestafel
Die Bildtafel des Kebes. Allegorie des Lebens, Eingeleitet, übersetzt und mit interpretierenden Essays versehen von Rainer Hirsch-Luipold, Reinhard Feldmeier, Barbara Hirsch, Lutz Koch, Heinz-Günther Nesselrath. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005.
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(† um 649) schrieb asketische Schriften, in denen er den Aufstieg zur Vollkommenheit vorzeichnete. Sein Hauptwerk ist »Klimax tu paradeísu« (Leiter zum Paradies; 30 Sprossen).Die Leiter zum Paradiese. Oder: Vorschriften, wodurch eifrige Seelen zur christlichen Vollkommenheit geleitet werden : aus dem griechischen Urtexte des heiligen Kirchenvaters Johannes Klimakus, Abtes auf dem Berge Sinai ; nebst seinen übrigen Schriften ; mit Erklärungen des Elias, Erzbischofes von Kreta, und Anmerkungen aus der heiligen Schrift und den Werken heiliger Kirchenväter, übers. von Franz von Sales Handwercher, Landshut: Krüll, 1834 https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11113044?page=9
Dazu das Bild aus dem St. Katharinenloster am Berg Sinai (12.Jh.)
> Wikipedia
Wandgemälde der Kirche im Kloster von Sucevița (Rumänien):
Fotografie vom P.Michel 1978)
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(† ca. 1196)Kopie von Christian Maurice Engelhard aus dem bei der Bombardierung von Straßburg durch deutsche Truppen im Jahr 1870 zerstörten Codex
Herrad von [Landsberg, Äbtissin von] Hohenburg, »Hortus deliciarum«, ed. Rosalie Green, M. Evans, C. Bischoff, M. Curschmann, (Studies of the Warburg Institute 36), 2 vols. (Tom.1: Reconstruction / Tom.2: Commentary), London / Leiden 1979; fol. 215v.
Bild > http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k9400936h/f13.image
Transkription und Übersetzung des zugehörigen Texts:
(1) Hec scala significat ascensum virtutum et religiosum sanctitatis exercicium quo eterne vite corona adipiscitur. ¶ Diese Leiter bedeutet den Aufstieg der Tugenden und die Übung einer gottesfürchtigen Sittenreinheit, womit die Krone des ewigen Lebens erreicht wird.
(2) Huic scale primum plurimi innitentes postea diabolicis sagittis vulnerati retrahuntur et terrenis impedimentis ac concupiscentiis suis illecti et abstracti nequiter incurvantur. ¶ Die diese Leiter zunächst Besteigenden werden später, von teuflischen Pfeilen verletzt, heruntergezogen und – durch die irdischen Umgarnungen und ihre Begierlichkeiten verlockt und weggezogen – auf leichtfertige Weise gekrümmt (vom Weg abgebracht?)
(3) Angelica custodia. ¶ Die Wache der Engel
(4) Hec persona virtutis significat omnes sanctos et electos qui angelica custodia perducuntur ad celestia prernia. ¶ Diese Person(ifikation) der Tugend bedeutet alle Heiligen und Erwählten, welche durch die Obhut der Engel zum himmlischen Lohn geführt werden.
(5) Virtus autem hec est caritas. Sola enim virtus caritatis que ceteras virtutes continet ad accipiendam celestis premii coronam perveniet. ¶ Diese Tugend ist die Liebe (Caritas). Denn allein durch die Tugend der Liebe, welche die anderen Tugenden umfasst, gelangt sie dazu, den himmlischen Lohn zu empfangen.
(6)–(9) Virtus id est caritas. Dextera Domini. Corona vite. Demones sagittis suis scandentes ad alta impugnant. ¶ Diese Tugend ist die Liebe (7) Die Rechte (Hand) Gottes (8) Die Krone des Lebens (9) Dämonen greifen die in die Höhe Steigenden mit ihren Pfeilen an.
(10) Septem sunt scale quibus ascenditur ad regnum celorum. Prima castitas. Secunda mundi contemptus. Tercia humilitas. Quarta obedientia. Quintus patientia. Sexta fides. Septima caritas de puro corde. ¶ Es sind sieben Leitern (Sprossen?), mit denen man ins Himmelreich gelangt: Reinheit – Verachtung der Welt – Demut – Gehorsam – Geduld – Glaube Reinheit aus ganzem Herzen. [auf dem Bild erkennt man aber 15 Sprossen; vgl. Text # 741 in der Ausgabe, wo die beiden Leiternholme das Doppelgebot der Liebe bedeuten und die 15 Sprossen auf die 15 Stufen des Tempels bezogen sind.]
(11) Hec sanctimonialis que omnes falsas sanctimoniales significat lenociniis et muneribus presbiteri seducta, pompis quoque seculi et diviciis parentum retracta seorsum tendit et coronam vite non apprehendit. ¶ Diese Nonne, welche alle falschen Nonnen bedeutet, durch Kupplerlohn und Geschenke eines Priesters verführt – zurückgehalten von der Pracht der Welt und dem Reichtum der Familie – hält sich abgesondert und gewinnt die Krone des Lebens nicht.
(12)–(14) Sanctimonialis; presbiter. Preciose vestes; urbes. Draco id est diabolus. ¶ Nonne, Mönch (13) Kostbare Gewänder; Städte (14) Der Drache, das ist der Teufel.
(15) Draco iste insidiatur scandentibus. Hos omnes periculose ab alto cadentes potest Dominus medicina penitentie iterum ad virtutum culmen restituere. ¶ Dieser Drache lauert auf die Fallenden. Alle diese auf gefahrvolle Weise von hoch herab Fallenden vermag der Herr durch die Medizin der Buße wieder zum Gipfel der Tugend zurückzubringen.
(16) Heremita. Hic heremita falsorum heremitarum personam gerit qui ortum suum excolens et superfluis cogitationibus plantationi sue intendens, ab oratione retrahitur et a divine contemplationis dulced[ine cui vacare et inherere deberet] sequestratur. Ortus heremite ¶ Der Einsiedler spielt die Rolle der falschen Einsiedler, welcher – seinen Garten pflegend und sich mit überflüssigen Gedanken auf seinen Anbau konzentrierend – vom Gebet abgelenkt wird und von der Süßigkeit der Kontemplation, für die er sich frei machen und der er anhängen sollte, entfernt wird.
(17) Inclusus. Lectus inclusi in quo prolibitu requies ¶ Der Inkluse. Das Kanapee des Inklusen, auf dem er gerne ruht.
(18) Monachus. Iste monachus falsorum monachorum typum gerit qui proprietatibus et pecunie inhians cor suum a divinis officiis abstrahit et ubi est thesaurus suus immobiliter figit. Pecunia monachi. ¶ Der Mönch. Dieser Mönch steht für alle falschen Mönche; gierig auf Besitz und Geld wendet er sien Herz ab vom Gottesdienst und heftet es unentwandt dorthin, wo sein Schatz sich befindet. Das Geld des Möches [im Beutel]
(19) Clericus. Iste clericus omnes falsos clericos designans crapule, luxurie, symonie, aliisque viciis deditur retrorsum cadit et minime ad acquirendam vite coronam in altum vadit. Mensa clerici; pisces; ciphus; ecclesia; amica clerici. ¶ Der Pfaffe. Dieser Pfaffe stellt alle falschen Kleriker dar; er gibt sich den Saufgelagen hin, der Verschwendung, der Simonie (Ämterkauf) und anderen Lastern; er fällt herunter und gelangt keineswegs in die Höhe zum Erwerb der Krone des Lebens. – Der Tisch des Klerikers, Fische, Weinschale, die Kirche, die Freundin des Klerikers.
(20) Laica; miles. Iste miles et laica mulier omnes infideles laicos significant qui varium ornatum seculi amantes et fornicationi simulque avaritie atque superbie vacantes ad nostram prosternuntur et raro ad contemplandam vite coronam elevantur. ¶ Die weltliche Frau, der Ritter. Diese bedeuten alle Ungläubigen, die – den vielfältigen Schmuck der Welt liebend, sich sowohl in Hurerei als auch in Habsucht wie auch in Hoffart schwelgend – das Unsere niederwerfen [?] und kaum zur Betrachtung der Krone des Lebens emporgehoben werden.
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(† ca. 1238)Thomasin von Zirclaria, Der wälsche gast, hg. Heinrich Rückert 1852 (Reprint mit Namenregister hg. F.Neumann, Berlin 1965) 5809ff.:
Nu habet ir vernomen wol
von wiu ein man machen sol
die stiege diu zem obersten guot komen müge.
Swer hât den muot
daz er dar ûf komen wil,
der muoz gedenken harte vil
wier die stiege machen sol, daz er dar ûf stîge wol.
Ein ieglich staphel muoz sîn
ganz von einer tugent, deist mîn
wille unde ouch mîn rât.
Swenn man dar ûf danne gât,
sô mac man varn sicherlîchen:
doch sol man varn stætelîchen.
Swer die stiege machen wil,
der sol sich des ouch vlîzen vil
daz die untugende komen niht
dar zuo: wan ob daz geschiht,
sô nemt daz in iuren muot,
daz si zem oberisten guot nimmer wol gereichen mac.
E-Text in der Bibliotheca Augustana
Dazu das Bild aus Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. germ. 389; fol. 91verso (um 1256):
> https://doi.org/10.11588/diglit.192#0194
; Fol 300v. (15. Jh..
> http://diglib.hab.de/mss/217-helmst/start.htm?image=00610
Vgl. Wolfgang Stammler, Frau Welt. Eine mittelalterliche Allegorie, Freiburg (Schweiz) 1959 (Freiburger Universitätsreden NF 23). Abb. XIV
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in Cicero, »de officiis«(1531)Wer sich lest halten/ solche bandt [≈ bei solchen Behinderungen verharrt]
Die dyse gleychnis/ macht bekant/
Jm rechten weg/ hat nit bestandt.
Dye wollust [hier Plural] als aller sänffste herscherin/ ziehen den meren teyl der gemüt von tugenten/ vnd werden noch mer erschreckt/ so sye dye fackeln [gemeint ist: die Qual] der schmertzen anrüren/ dann [denn] das leben/ der todt/ die reychtumb/ vnd armuot/ bewegen allermeyst den menschen.
Bild: Der wohlgerüstet (vgl. Epheserbrief 6, 11–17) zum Himmel Emporsteigende wird daran gehindert durch vier Gestalten, die ihn von der Leiter herunterzerrren wollen: Personifikationsallegorien der im Text genannten Armuot, Kranckheit, Wollust, Tod.
Officia M. T. C. Ein Buoch So Marcus Tullius Cicero der Römer zuo seynem Sune Marco. Von den tugentsamen ämptern vnd zuogehörungen eynes wol vnd rechtlebenden Menschen in Latein geschriben, Welchs auff begere Herren Johansen von Schwartzenbergs etc. verteütschet/ Vnd volgens Durch jne in zyerlicher Hochteütsch gebracht. Mit vil Figuren vnnd Teütschen Reymen gemeynem nutz zuo guot in Druck gegeben worden, Augspurg: Steyner, 1531; Fol. XLVIII verso.
Schwar[t]zenberg übersetzt hier Cicero, de officiis II,x,37: Nam et voluptates, blandissimae dominae, maioris partis animos a virtute detorquent; dolorum cum admoventur faces, praeter modum plerique exterrentur. Vita, mors, divitiae, paupertas omnes homines vehementissime permovent.
≈ Es werden aber diejenigen bewundert, die, wie man glaubt, die Übrigen an Tugend übertreffen und frei von jeder Schande sind, besonders aber von den Lastern, denen andere kaum widerstehen können. Denn die Lustbarkeiten, die schmeichlerischsten Gebieterinnen, bringen den größten Teil der Menschen von der Tugend ab, und die Meisten lassen sich, wenn sich brennende Schmerzen nähern, übermäßig erschrecken; Leben, Tod, Reichtum und Armut beeindrucken alle Menschen aufs Ärgste. [vita, mors, divitiae, paupertas omnes homines vehementissime permovent.] Diejenigen, die diese Dinge weder fürchtend noch begehrend mit einer erhabenen und hohen Gesinnung verachten und die sich, wenn sich ihnen irgendetwas Bedeutendes und Ehrenhaftes bietet, diesem ganz zuwenden und mitreißen lassen: Wer sollte da nicht den Glanz und die Schönheit der Tugend bewundern? (Übersetzung nach Rainer Lohmann)
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(1494–1576), »Vier irrung der tugent«In der blüweis Michael Lorenz. – 1. Januar 1544.
1.
Hört, wie ich in eim buch gemalet fant,
wie zu dem trone
aufwarts ein hohe leiter was,
da die küngin der tugent saß,
welche alle gar herlich krönen wolt,
die zu ir stiegen und erreichten iren sitz.
Mitten auf der leiter ein ritter stant,
geschmücket schone
mit harnisch, ritterlicher zir;
im stunt sein herz, mut und begir,
das in die küngin herlich krönen solt;
das zu ersteigen, brauchet er sin unde witz.
Vier langer strick
sach ich im blick
um sein leib gürtet stark und dick;
die strick hetten gewaltig in der hand
vier stark persone:
armut, wollust, tot und der schmerz,
zogen den ritter unterwerz,
auf das er nit erreicht die kron und höchsten spitz.
2.
Die leiter des menschen leben bedeut,
alter und jugent,
das zu den eren ist geneigt,
über sich zu der tugent steigt,
ist die küngin, die ir diener bekrönt,
im leben, tot ir nam herlich erhaben wirt;
Aber die vier person am strick zerstreut,
welche abzugent,
die erst person ist die armut,
die den menschen abfüren tut
in vil laster, darmit er sich beschönt:
für tugent in geiz, falsch und der betrug regirt.
Zum andern: schmerz
zeucht auch abwerz
von tugent das menschliche herz,
ist, so der mensch im selber nicht gebeut,
aus lieb der tugent
durch gedult all ding überwint,
sunder in rach und zoren brint,
das neit und haß in ungestümiklich vexirt.
3.
Zum dritten: der wollust abziehen tut,
so gar ersoffen
der mensch ganz viehisch lebt darin,
legt darauf herz, mut unde sin,
in allen lastren sült sich wie ein schwein:
unkeusch, fraß, hoffart und als was senft tut dem leib.
Zum vierten zeucht ab der tot sin und mut
und alles hoffen
und lont der tugentreichen tat;
wo man des todes forchte hat,
da acht man warheit und grechtigkeit klein,
wirt heuchlerisch und kleinmütig gleich einem weib.
Darum welch mon
der tugent kron
empfahen wil und iren lon,
der sol leben nach art der tugent gut.
wirt er gleich troffen
mit armut, schmerz, wollust und tot,
sol er kempfen durch alle not,
spricht Cicero, das er nur bei der tugent bleib.
Hans Sachs: Dichtungen, hg. K. Goedeke, Erster Theil: Geistliche und weltliche Lieder, Leipzig 1870, S. 146-148. > http://www.zeno.org/nid/20005572002
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(ca. 1598–1666)Diabolus & Mundus, obstaculum Spei
Die Hoffnung wolt bereits in hohen Himmel steigen
Da kunt der höllisch Wolff/ und stoltze Pfaw nicht schweigen
Tasten sie mit Hacken an/ wolten sie gar gern verhindern/
Nein/ mein Hoffnung/ g’sell dich nicht zu der Welt verfluchten Kindern
Greiff deß Himmels Ketin an/ lern deß HErren Wort erkennen/
Pfawen-Federn stincken sehr/ müssen in der Höll verbrennen.
New poetisch Hoffnungs-Gärtlein, das ist: CCC. und XXX. Sinnbilder von der Hoffnung, so zum theils auss der Heiligen Schrifft, zum theils auss allerhand alten Kirchenvättern ... gezogen, und mit Lateinisch und Teutschen Versen erkläret werden, von M. Johann Ebermeier... Tübingen bey Gregorio Kerner 1653. II,56
>
http://diglib.hab.de/drucke/80-4-eth/start.htm
> https://archive.org/details/neupoetischhoffn00eber
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(1634–1718)Das Weltgeschehen: Die Hinaufkletternden werden von Tempus, Fortuna und dem Tod abgeschmettert (Blatt datiert: 1687)
LE VICENDE DEL MONDO
FRUTTI DELLA FORTUNA DEL TEMPO E DELLA MORTE
IL TEMPO VOLA INSEGNA, E DA MISURA. — OGNI COSA QUA GIU PASA E NON DURA.
> https://www.britishmuseum.org/collection/object/P_1852-0612-453
⚠
(1303–1373) sieht (im fünften Buch der Offenbarungen) in einer Vision dies:Sie erblickte nun im Geiste eine Leiter, welche auf der Erde feststand, und deren Höhe den Himmel berührte. Und auf der obersten Spitze derselben sah sie im Himmel den Herrn Jesum Christum auf einem wunderbaren Throne sitzen wie einen im Richten begriffenen Richter. Zu seinen Füßen saß die Jungfrau Maria. Um den Thron her aber befand sich ein zahlloses Engelheer. Auf der Mitte der Leiter erblickte die Frau Brigitta einen gewissen ihr bekannten Ordensgeistlichen, der damals noch im Leibe lebte, und von großer theologischer Gelehrsamkeit, jedoch auch voll Arglist und teuflischer Bosheit war. Seine Gebärde drückte höchste Unruhe und Ungeduld aus; er schien eher ein Teufel, als ein Ordensgeistlicher zu sein. (Text in der Vorrede)
Revelationes sanctae Birgittae; Nürnberg, A. Koberger 1500.
> http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00025552/image_263
(Das Bild vor Bogen p4)
Ein Beispiel dieser Fragen des Geistlichen, das dritte Fragestück:
Erste Frage. Abermals zeigte sich der Ordensgeistliche auf seiner Sprosse und sprach: O Richter, ich frage Dich, weshalb hast Du uns leibliche Sinne gegeben, wenn wir uns nicht nach den Sinnen des Fleisches bewegen und leben sollen?
Zweite Frage: Weshalb hast Du Nahrungs- und Unterhaltungsmittel des Fleisches, nämlich Speisen und andere Ergötzlichkeiten, gegeben, wenn wir nicht nach dem Gelüsten des Fleisches zur Sättigung leben sollen?
Dritte Frage: Wozu anders hast Du uns ferner den freien Willen gegeben, als daß wir unserem Willen folgen?
Quaestio quarta. Cur dedisti hominibus et mulieribus semen commixtionis et naturam, si non secundum appetitum carnis effundatur?
Fünfte Frage: Wozu anders endlich hast Du das Herz und den Willen gegeben, als daß man liebe, was am süßesten schmeckt, und was am lieblichsten zum Genießen ist?
Christus beantwortet die Fragen.
Die Übersetzung von Ludwig Clarus (Regensburg 1888), bearbeitet von Gertrud Willy > http://www.joerg-sieger.de/isenheim/menue/frame12.htm
Lateinischer Text nach der Ausgabe von Birger Bergh (Uppsala 1971)
> http://www.umilta.net/bk5.html
⚠
und , Der LügenbergDer Erzähler des Schwanks berichtet, er sei zu einem Berg gekommen, der von viel Volk umstanden gewesen sei. Ein außschreyer sagt, hier befänden sich neun Lügner, die sich in den Berg verstiegen haben, je an einem besonderen Ort (von unten nach oben): Der ehrenlügner — Der märlügner — Der alt lügner — Der schwatzlügner — Der rumlügner — Der schmaichel-lügner — Der trug-lügner — Der hader-lügner — Der doppelt lügner. Die moralische Verfehlung ist um so gravierender, je weiter oben der Lügner steht.
Die Moral lautet, der weise Mann
halt sein zungen wol im zaum,
Laß ir nit gar zu weytten raum,
Sunder thues mit vernufft regiern
Und alle wort zuvor probiern,
Eh er sie geb herauß an tag
Dardurch er sich verhüten mag
Mit wenig reden oder schweigen,
Das er sich gar nicht thu versteygen
Inn die höch oder inn die zwerg [in der Quer-Richtung]
Auff diesem schendling Lügenberg.
So spricht Hans Sachs zu Nürnberg.
Bild von
> http://www.zeno.org/nid/20004286693
Text von
> https://archive.org/details/hanssachs25sachgoog
/ \
(1655–1725)Die Leiter wird abwärts (descendendo ≈ durch Absteigen) und aufwärts (ascendendo ≈ durch Aufsteigen) gedeutet: Der Sohn Gottes steigt vom Himmel, um Menschensohn zu werden und im Kreuzestod die Menschheit zu "erheben".
Mater Amoris Et Doloris, Quam Christus In Cruce Moriens Omnibus Ac Singulis Suis Fidelibus In Matrem Legavit: Ecce Mater Tua: Nunc Explicata per Sacra Emblemata, Figuras Scripturæ quàm plurimas, ... Pios Ad Jesum Patientem, Ac Sanctissimam ... Cum triplici Indice Considerationum, Rerum. memorabilium, & Concionatorio, formandis per annum Concionibus opportuno, Augustae Vindelicorum: Schlüter & Happach 1726. (Erstausgabe 1711)
Hier gibt es eine nach oben und eine nach unten führende Leiter:
L'Eschelle du Ciel & de l'Enfer, selon S. Bernard: vtile & profitable à tous Chrestiens René Boyvin (1525-1626) / Jean Leclerc d. Ä. (1596-1625), A Paris 1603.
> https://www.bavarikon.de/object/bav:KVC-LUT-0000000000035320
Der Mensch in der Mitte hat die Wahl LIBERAL ARBITRE nach Matthäus 7.13-14 oder im Sinne des Herakles am Scheideweg
Zur CHARITÉ führen mithilfe der GRACE DE DIEV auf der Montaigne de vertu (von unten nach oben): Fuite du peché — Crainte de haine — Subiection au createur — Obeir a son superieur — … — Esperance – se contenir — Contempler la fin etc.
Die Dame auf dem Pfau: ORGUEIL DE LA VIE führt die ins Tal der Laster führende Leiter abwärts über Curiosité — Ioie illicite — Mesdisance — … Rebellion — usw. in den Höllenrachen.
Vgl. Wolfgang Harms/Beate Rattay, Illustrierte Flugblätter aus den Jahrhunderten der Reformation und der Glaubenskämpfe, Coburg 1983, Nr. 76
Dante hat das »Purgatorio« als einen terrassierten Läuterungsberg imaginiert, Auf den sieben Terrassen von unten nach oben: die Stolzen — die Neidhaften — die Zornigen — die Trägen — die Habsüchtigen/Verschwender — die Maßlosen — die Wollüstigen:
Hier aus einer Ausgabe Venedig 1568; vgl. Janes Siegel, “Illustrations from Early Printed Editions of the Commedia.” Digital Dante. New York, NY: Columbia University Libraries, 2017.
> https://digitaldante.columbia.edu/image/digitized-images/
Der 21. Gesang des »Paradiso« zeigt den Aufstieg mittels einer Leiter zum obersten = siebenten Himmel, wo die beschaulichen Seelen wie Vögel erscheinen:
Dentro al cristallo che 'l vocabol porta,
cerchiando il mondo, del suo caro duce
sotto cui giacque ogne malizia morta,
di color d'oro in che raggio traluce
vid' io uno scaleo eretto in suso tanto,
che nol seguiva la mia luce.
Vidi anche per li gradi scender giuso
tanti splendor, ch'io pensai ch'ogne lume
che par nel ciel, quindi fosse diffuso.
Und im Kristall, – der durch die Welt im Kreisen
Den Namen seines teuern Führers trägt,
Den heute noch die goldnen Zeiten preisen, –
Stand eine Leiter, so hoch aufgeschrägt,
Dass meinem Blick ihr Ende blieb verschlossen!
Die glänzte wie aus Sonnengold geprägt,
Und Lichtgestalten stiegen von den Sprossen
Soviel herab, als ob die Pracht ich sähe
Des ganzen Sternenhimmels ausgegossen.
La comedia con la nova espositione di Alessandro Vellutello. Impressa in Vinegia per Francesco Marcolini, 1544.
> https://archive.org/details/ita-bnc-pos..../page/n803/mode/1up
(Chronologisch nach Erscheinungsdatum geordnet; bezöglich Konfession nicht geordnet)
Gebetsleiter
Ein Einblattdruck [wohl Ende 15.Jh.] zeigt schlicht den Zusammenhang zwischen der Anzahl der Gebete (Paternoster und Ave Maria) und der Nähe zu Gott, den der/die Gläubige damit erreicht:
Quelle: [Cornelia Schneider u.a.], Blockbücher des Mittelalters. Bilderfolgen als Lektüre. hg von Gutenberg-Gesellschaft und Gutenberg-Museum, Mainz: von Zabern 1991; Abb. IV.32 (S.54) ohne präziseren Nachweis.
1571/1619 Georgette de Montenay
Zum Satz [Dominus protector vitae meae] A quo trepidabo — Vor wem sollte mir bangen? (Psalm 26 [Vg.],1)
Emblèmes ou devises chrestiennes, composées par damoiselle Georgette de Montenay, J. Marcorelle 1571
> https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b8609568n oder
>
https://archive.org/details/emblemesovdevise00mont
Ich will dir helffen auß der Noth/
Sey nur getrost/ Also spricht Gott:
Auff disem Steg tritt dapfhher her/
Mein Hand ich dir darreichen wer/
Ob schon der Weg gefährlich ist/
Hilff ich dir doch zu aller frist.
Laß sausen/ brausen/ was es mag/
Halt dich an mich/ vnd nicht verzag.
Die deutsche Übersetzung aus: Georgette Montenay, Stamm-Buch/ Darinnen Christlicher Tugenden Beyspiel/ einhundert außerlesener Emblemata […]. Franckfurt am Mayn: Unckel 1619.
> https://haab-digital.klassik-stiftung.de/viewer/image/1576984060/7/LOG_0000/
1618 (1560–1620)
Ein kleines Hertz steht oben auff der Spitz eines hohen Bergs.
Daß das Hertz in disem hieroglyphico oben auff der Spitze eines Bergs sehet/ bedeut/ daß wann wir auff den Berg der contemplation oder des Gebetts steigen wöllen/ müsse allzeit das hertz darbey seyn.
Hiren schleifer, München: Niclas Hainrich 1618. (S.641ff.)
>
http://diglib.hab.de/drucke/73-eth-1s/start.htm
1623 (ca. 1530 – 1609)
Virtutes hominem ducunt ad sidera;
uerum
Fulciri magno debet AMORE uia.
(lat. fulcio = durch Streben, Pfeiler usw. stützen)
Die Leitersprossen sind verbunden mit ›Rezepten‹, z.Bsp.:
Das 67. Recept.
Der Glaub der ist das Fundament
Darauff all ander Tugend stehnt;
Ohn Glaub kan niemand gfallen
Gott Doch ohn die Werck der Glaub ist todt.
Andreae Capellae Unverwesenlichs Balsambüchslein in 90 underschidliche recept von allerkostbarlichsten Specereyen abgethailt. In teutsch gebracht durch Ioachimum Meychel, München: Peter König 1623. Seite 221
> http://diglib.hab.de/drucke/xb-4536/start.htm
1624
(1591–1635)GRADATIM
Das Kräntzlein zu erlangen/
der tugendt Lob vnd zier/
Muß man vnden anfangen/
die Leitter steht allhier/
Dich nur nicht vbereyle/
gemach geht man auch weit/
Sols dir werden zu theile/
es kompt noch wol die Zeit.
Sapientia Picta. Das ist/ Künstliche Sinnreiche Bildnussen und Figuren/ darinnen denckwürdige Sprüch und nützliche Lehren im Politischen und gemeinen Wesen durch hundert schöne newe Kupfferstück vorgebildet/ entworffen/ und durch teutsche Reymen erkläret werden ... Franckfurt: Marschall 1624. — Emblem Nummer XLIX
>
http://diglib.hab.de/drucke/li-6643-2/start.htm
1648
, 2nd Earl of Westmorland (1602–1666)Otia Sacra, London: Printed by Richard Cotes 1648.
> http://hdl.handle.net/2027/uiuo.ark:/13960/t05x31d7z?urlappend=%3Bseq=119
Die Bildunterschrift besagt: Hier ist eine Leiter anstelle derjenigen von Jakob, um dir zu zeigen, wie du zum Himmel aufsteigst. Ihm haben das im Traum Engel gezeigt, die vom Himmel herab- und hinaufsteigen. Aber wenn du dein Herz dafür öffnest (vgl. Ingrediatur ad doctrinam cor tuum, et aures tuae ad verba scientiae, Prov.23,12), wird sie dich zum Erlöser führen.
Die einzelnen Tugenden werden in der Graphik operationalisiert, und am Rand wird angegeben, was das Resultat der Tugend ist, dazu werden passende Bibelstellen zitiert. Zum Beispiel (v.u.n.o.):
Fides — Beleeve in Gods promises — Justificat: Act 13,39. Rom 3,28 — Jeder, der glaubt, durch ihn gerecht gemacht. | […] dass der Mensch gerecht wird durch Glauben.
Continentia — Be Sober and watch — Armat: 1 Thess 5,8 — Wir wollen nüchtern sein und uns rüsten mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe.
Tolerantia — Overcome evil with good for — Consolatur: Rom 15,5 — Der Gott der Geduld und des Trostes schenke euch die Einmütigkeit.
Pietas — The purchase of heaven is great gaine — Comparat: Joh 5,24 — Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben.
1649 Figurengedicht
von unten nach oben zu lesen:
Wirst du bemühet seyn/ du Pilgers-Mann zu steigen
Hier täglich auff und ab? der Himmel wird sich neigen
zihen in die Höhe dich/ allwo du dergestalt
in der Müdigheit/ dich kannst erfrischen also bald
[…]
Sieben Theile Wohlriechender Lebens-Früchte eines recht Gott-ergebenen Herzen/ deren Safft und Wachsthum/ auß ihrem ewigen Lebens-Baume Jesu Christo gesogen und entsprossen ist und Nun ... auff folgende Sieben Zeiten als Tägliche Jährliche Stündliche Augenblikliche auch bey Labens Liebens Scheidens oder Sterbens Zeit In niedriger Reim-Ahrt an das Licht getragen ... und in 1. 2. 3. 4. 5. Stimmen zu singen ... / Durch George Webern, Danzig: Andree 1649.
> http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB00014E5D00000000
Literaturhinweis: Seraina Plotke [1972–2020], Gereimte Bilder. Visuelle Poesie Im 17. Jahrhundert, München: Fink 2009.
>
https://digi20.digitale-sammlungen.de//de/fs1/object/...1.html
1662 Philipp Ehrenreich Wider (1623–1684)
Matthäus 17,1ff.||: Jesus nimmt Petrus und Jakobus (und Johannes) mit sich auf einen hohen Berg; da sehen die Jünger ihn in göttlicher Herrlichkeit.
Gerard David († 1523) Brügge, Liebfrauenkirche (1500/05)
> Wikipedia
Der Prediger Ph. E. Wider stellt ein Emblem voran mit der Aufschrift: Post aspera tandem – Auf zeitliches Leid folgt ewige Freüd. Dann legt er über zehn Seiten hinweg die Geschichte moralisch aus: Am Ende des Lebens besteigen wir nochmals einen Berg: das ewige Leben; das wird kommentiert mit Psalm 121: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von welche mir Hilfe kommt.
Philipp Ehrenreich Wider, Evangelische Sinn-Bilder/ Auf alle Sonn- hohe Fest- und Apostel-Täg/ vollkommenlich durch das gantze Jahr/ in beygefügter Hauptlehr/ und dem dazu gehörigen nützlichen Gebrauch zur Vermahnung/ Warnung/ Erinnerung und Trost/ Mit annehmlichen Erfindungen/ nützlichen Historien/ der H. Schrifft und Kirchen-Väter Sprüchen und Gleichnussen … Nürnberg: Johann Tauber, 1662
> http://diglib.hab.de/drucke/th-2821/start.htm?image=00191
1669
(ca. 1560 – 1625)So dein Wandel im Himmel ist/
Deß Fleisches Bürd leg ab zurüst.
Sylloge prima, Nr. VI: Nostrum Politeuma in Cœlis (vgl. Philipperbrief 3,20: Unsere Heimat ist im Himmel)
Übersetzt: ''Das Vaterland ist für uns nicht hier, sondern oben zu suchen; Strebe dieses an, beseitige die Last des beschwerlichen Fleisches!''
Jacobi Bornitii emblemata ethico politica ingenuâ atque eruditâ interpretatione nunc primùm illustrata, Mainz: Bourgeat 1669.
> https://archive.org/details/jacobibornitiiem00born
Ausgabe 1678
> http://www.uni-mannheim.de/mateo/camenahist/bornitz1/te01.html
1671
(1534-1598)Die Schildkröte spricht:
Was schadets/ daß ich langsam schleiche/
Weil ich die Höhe doch erreiche.
Gleich wie die Schilde=Krott mit sacht- und leisen Schritten
Den hohen Berg erreicht/ alwo die Schwanen wohnen °
So kan die Arbeit auch mit vielen sauren Tritten
Gelangen an den Ort/ da die Geehrten thronen.
° Die Schwäne auf dem Gipfel des Parnass bedeuten die Treue und Auffrichtigkeit der Weisen und Gelehrten, die mit ihrer süßen, lieblichen Lehre jedermann angenehm sind.
Joachim Camerarius, »Symbola et emblemata«; I: 1590; II: 1595; III: 1596; IV: 1604 --- hier aus der deutschen Ausgabe: Vierhundert Wahl-Sprüche und Sinnen-Bilder, durch welche beygebracht und außgelegt werden die angeborne Eigenschafften, wie auch lustige Historien und Hochgelährter Männer weiße Sitten-Sprüch. Und zwar Im 1. Hundert: Von Bäumen und allerhand Pflanzen. Im II. Von Vier-Füssigen Thieren. Im III. Von Vögeln und allerley kleinen so wol fliegenden als nit fliegenden Thierlein. Im IV. Von Fischen und kriechenden Thieren. Vormahls durch den Hochgelährten Hn. Ioachimum Camerarium In Lateinischer Sprach beschrieben: Und nach ihm durch einen Liebhaber seiner Nation / wegen dieses Buchs sonderbarer Nutzbarkeit allen denen die in vorgemelter Sprach unerfahren seyn/ zum besten ins Teutsch versetzet, Maintz: Bourgeat 1671. – Zweites Hundert; Emblem XCII.
1673 Himmlische Tugend-Leiter
Wol dem der seinen Willen bricht/
In allem Thun auff Christum sicht/
Demütigkeit ists Fundament/
Zum Baum des Heyls biß an das End:
Dann so ein Mensch demütig ist/
Der bleibt auch mild zu aller Frist:
Der mild betrauret seine Sünd/
Und wer darumb trauret geschwind/
Den durst nach der Gerechtigkeit/
Der nun gerecht ist allezeit/
Derselbig wird barmherzig sehr/
Wer barmherzig ist mehr und mehr/
Der ist liebreich; Wer liebt ohn Streit/
Hat ein rein Herz; Der nun bereit/
Ein solcher ist/ derselbig wird/
Auch friedlich sein wie sich gebürt:
Der Friedmacher ist selig schon/
In der Hoffnung mit Gottes Sohn. [usw.]
[unbekannter Verf.] Freudenreiche Gemühts-Erquickung, Bey Betrachtung Sinnreicher Gemählde: Mit schönen außerlesenen Moralien gezieret, Allen Weißheit und Zuchtliebenden zu Erweckung hertzlicher Freude. Frankfurt/M.: Bourgeat 1673.
> http://reader.digitale-sammlungen.de/......00067.html
1709/1712
S.J. (1661–1708)Ein Politicus soll Stufen-weiß in die Höhe steigen (lat.: Politicus per gradus ascendat.)
Gradatim.
Steigt auf mit Fleiß/
Nur Stuffen-weiß.
[…]
Wer kann der Berge Spitz’ in einem Sprung erreichen?
Wer kan in einem Huy daselbsten oben steh’n?
Man muß/ will man dorthin/ von solcher Thorheit weichen/
Und nach und nach hinauff mit schweren Schritten gehn.
Die Ehre last sich nicht im Augenblick erringen;
Mit langer Zeit wird man sie nur zuwegen bringen.
[…] Festina lente; Nur eile/ mit Weile. Es werden dir wohl auf der Spitze des Olympi drey Belohungen und Ehren-Nahmen gezeiget und angebotten; allein/ du must nicht alsbald nach dem höchsten trachten. Man muß Stufen-weiß fortgehen/ nicht aber einen Sprung thun/ und sogleich mit Hindansetzung des Mittels die Spitze erreichen wollen. Ehren-Stellen sollen Staffel-weiß erworben/ und von der Untersten biß zur Obersten fortgeschritten werden. Gleichwie eine Rakete in einem Augenblick in die Höhe steiget/ in dem Auffsteigen aber schwach wird/ und dann in der Höhe zerberstet; also ist auch ein durch Eyl erjagter Ruhm dem Sturtz am allernechsten. Wer den Berg Olympus besteigen will/ der kan solches nicht anders dann Fuß für Fuß verrichten; […] Laß es seyn/ daß ein aus der Erde steigender Dunst in Ehrgeitziger Eile sich nach der Himmels-Spitze hinauff schwinge; er wird bald zu einem Blitz werden/ der in einem Augenblick verschwindet. […] Wer sich im Anfang grosser Sachen unterfahet/ der wird leichtlich […] an einem unerwünschten Ausgang verzagen müssen: Wer aber mit Wenigem beginnet/ der wird immerzu stärcker/ getroster und besser/ als er zuvor gewesen. [Es folgen Beispiele aus Mythologie, Geschichte und Natur.]
Franciscus Reinzer, S.J., Meteorologia philosophico-politica, in duodecim dissertationes per quaestiones divisa. Nunc Denuo Ad Multorum Desiderium In Lucem Correctior Edita, Augusta Vindelicorum 1709.
> http://archive.org/stream/philosphicopolit00rein#page/10/mode/1up
> http://diglib.hab.de/drucke/xb-4f-445/start.htm?image=00024
Meteorologia Philosophico-Politica, Das ist: Philosophische und Politische Beschreib= und Erklärung der Meteorischen / oder in der obern Lufft erzeugten Dinge; In zwölff zerschiednen […] wie auch mit zugleich untermischten schönen Sinn=Bildern gezierten Abtheilungen sonderbahren Fleisses ehedem verfasst durch den Ehrw. P. Franciscum Reinzer, S.J. […]. Anjetzo wegen der darinnen enthaltnen raren und anmuthigen Materien / curiosen Gemüthern zu Gefallen / und zu nutzlicher Ergötzung […] in das Teutsche übersetzt. Augsburg: Jeremias Wolff 1712. – Nummer 3: Gradatim
1725
(1680–1729)Confusio disposita. Rosis rhetoricò-poëticis fragrans. Sive Quatuor lusus satyrico morales. Qui septuaginta quinque sententiosis iconibus exhibiti, in totidem Diaereses, & paraeneticas scenas distributi, nec non festivîs Germanicò-Latinis versibûs, lepidísque paraemiîs venustati: Miram erudito lectori delectationem: Multam studiosæ juventuti eruditionem: Magnam cuivis curioso diversionem parient. Quorum comprehendit Lusus I. Filium bene imbutum. II. Puerum male edicatum. III. Inversum huius mundi cursum. IV. Fallacem Mundanorum eventum. Autore Josepho Melchiore Francisco à Glarùs. Dicto Tschudi de Greplang, &.c, Augsburg: Labhart 1725.
Lusus primus, Scena X:
Das Motto (Matth. 24,13) ist übersetzt: Welcher aber beharret bis ans End, der wird selig.
> https://archive.org/details/confusiodisposit00tsch/page/40/mode/2up
Ludus quartus, Scena IX:
Das Motto (Psalm 23,3 [Vg.]) ist übersetzt: Wer wird auf deß Herren Berg steigen? und wer wird stehen an seiner heiligen Statt.
Porcus tam crassus celsum non intret Olympum:
Sursum CRAS rursum SUS lutulente veni.
≈ Ein so fette Sau mag nicht in den erhabenen Olymp eintreten.
Komm wiederum morgen her(auf), schmutziges Schwein!
Auf das Schwein unten an der Leiter bezieht sich das Epigramm oben:
Des Himmels Saal
Ist nicht ein Stall
Darin die Schwein thun wohnen:
Du feister Gast, Dein Wohnung hast,
Wo niemahl scheint die Sonnen.
> https://archive.org/details/confusiodisposit00tsch/page/266/mode/2up
1760
(1708–1791)Das Motto des Titelkupfers Kommet her zu Mir — Mühselig, aber doch seelig. nimmt Bezug auf Matthäus 11,28, wo Jesus sagt: »Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.« Auf dem Berg steht freilich nicht der Heiland, sondern eine weibliche nimbierte Gestalt, die eine Krone hält, evtl. die Ewige Weisheit.
Der links abzweigende Weg führt vorbei an einem Tisch, wo ein Mann Spielmünzen ausgibt (?) über ein Gelage mit pokulierenden Damen und Herren hin zu einem Flammenmeer; vgl. Herakles am Scheideweg
Johann Arndts […] Sechs Bücher vom wahren Christenthum […]; Mit neuinventirten Kupfern und Erklärungen derselben, wie auch neu dazu verfertigten Gebetern und einer Vorrede/ herausgegeben von D. Adam Struensee, Königl. Dänischem Oberconsistorialrath und Generalsuperintendenten der Kirchen und Schulen in den Herzogthümern Schleswig und Holstein ... Halle: Gebauer 1760.
1779 Die Leiter der Abtötung und die Leiter der Vollkommenheit
Ichnographia emblematica triplicis ad Deum tri-unum mysticae viae, purgativae, illuminativae, unitivae, in quinque partes divisa – Sinn- und lehrreiche Schilderung des dreyfachen Geistweegs zu den Dreyeinigen Gott, Augsburg: Ignatius Verhelst 1779.
> https://hdl.handle.net/2027/uiuo.ark:/.....x5t47b?urlappend=%3Bseq=1
> https://archive.org/details/ichnographiaembl00disca
1881 Friedrich Nietzsche
Das Streben nach Auszeichnung bringt für den Nächsten mit sich — um nur einige Stufen dieser langen Leiter mit Namen zu nennen —: Martern, dann Schläge, dann Entsetzen, dann angstvolles Erstaunen, dann Verwunderung, dann Neid, dann Bewunderung, dann Erhebung, dann Freude, dann Heiterkeit, dann Lachen, dann Verlachen, dann Verspotten, dann Verhöhnen, dann Schläge-austeilen, dann Martern-antun: — hier am Ende der Leiter steht der Asket und Märtyrer, er empfindet den höchsten Genuss dabei, eben Das als Folge seines Triebes nach Auszeichnung selber davon zu tragen, was sein Gegenbild auf der ersten Sprosse der Leiter, der Barbar, dem Anderen zu leiden gibt, an dem und vor dem er sich auszeichnen will.
»Morgenröte. Gedanken über die moralischen Vorurteile« (1881) 2.Buch, ¶ 113
> https://www.textlog.de/19790.html
⋀»de vera religione« XXVI, xlviii, 130ff.
(354–430) verwendet die Altersstufen des Menschen als Modell für den Heil(ung)sprozess inIn der linken Spalte (¶ 130f.) der leibliche, irdische, äußerliche Mensch — in der rechten Spalte (¶ 134) die Altersstufen des neuen, innerlichen, himmlischen Menschen
… die natürliche Beschaffenheit und Entwicklung jedes Menschen von seiner Geburt an. | … der neue innere und himmlische Mensch hat gleichfalls seine geistlichen Altersstufen, die nicht nach Jahren, sondern nach der Höhe des Fortschritts zu unterscheiden sind: |
infantia Das erste Lebensalter, die frühe Kindheit, die der Heranwachsende völlig vergisst, kennt nur leibliche Nahrungsaufnahme. | Die erste Stufe verlebt er gleichsam an der Mutterbrust der heilsamen Geschichte, die ihn mit Vorbildern nährt. |
pueritia Ihr folgt das Knabenalter, dessen wir uns teilweise erinnern. | Auf der zweiten beginnt er bereits, das Menschliche hinter sich zu lassen und zum Göttlichen aufzustreben. Da birgt ihn nicht mehr der Schoß menschlicher Autorität, sondern mit den Schritten der Vernunft steigt er zum höchsten und unwandelbaren Gesetz empor. |
adulescentia Das Jünglingsalter schließt sich an, dem die Natur bereits die Fähigkeit verlieh, sich fortzupflanzen und Vater zu werden. | Auf der dritten Stufe wird er schon mutiger, nimmt die fleischliche Begierde durch die Kraft der Vernunft in Zucht und genießt innerlich gewissermaßen eheliche Freuden, indem seine Seele sich in schamvoller Verhüllung dem Geist vermählt. Nun muss er nicht mehr gezwungen werden, recht zu leben […] |
iuventus Auf der nächsten Stufe steht der junge Mann, der schon durch Übernahme öffentlicher Pflichten geübt und durch Gesetze in Zucht gehalten werden muss. […] | Die vierte Stufe macht ihn hierin noch fester und sicherer und lässt ihn zu vollkommener Männlichkeit sich erheben. […] |
senior Nach den Mühsalen dieses Lebensabschnittes erlangt der ältere Mann eine gewisse Beruhigung. | Auf der fünften stellt sich Ruhe ein und vollständige Befriedung. Nun lebt er im Genuss der Schätze und des Überflusses des unwandelbaren Reiches höchster und unaussprechlicher Weisheit. |
Von da bis zum Tode führt er ein Lebensalter, das trüber und freudloser, mehr den Krankheiten ausgesetzt und hinfällig ist. | Das sechste bringt ihm völlige Umwandlung ins ewige Leben. Jetzt gelangt er zum gänzlichen Vergessen des zeitlichen Lebens und gewinnt die vollendete Gestalt, die geschaffen ist nach Gottes Ebenbild und Gleichnis. |
Die siebente aber ist die ewige Ruhe, die dauernde Glückseligkeit, wo es keine verschiedenen Lebensalter mehr gibt. |
Vgl. auch Confessiones 10,8,12: Transibo ergo et istam naturae meae, gradibus ascendens ad eum, qui fecit me... ≈ Ich werde mich also noch über die Kraft meiner Natur erheben, schrittweise emporsteigend zu dem, der mich geschaffen hat...
⋀
(† 1537):> http://www.zeno.org/nid/20003903974
⋀
(1832) Tafel XXXVI: Septem ætates hominis / Die sieben Alter des MenschenNeuer Orbis Pictus für die Jugend, oder Schauplatz der Natur, der Kunst und des Menschenlebens ... in deutscher, lateinischer, französischer und englischer Sprache nach der früheren Anlage des Comenius bearbeitet und dem jetzigen Zeitbedürfnisse gemäß eingerichtet von J. E. Gailer, Reutlingen: Mäcken 1832. (In der Nachfolge von Comenius, Orbis Sensualium Pictus [1698])
⋀ Eine modernere Fassung, angeschrieben: Die Stufenalter des Menschen
⋀ Die Lebenstreppe wird auch für die karikierende Visualisierung von Karrieren berühmter Persönlichkeiten verwendet, namentlich, wenn sie einen Knick am Höhepunkt hat.
Napoleon-Karikaturen von
(1784–1858)Quelle > Wikipedia
Die Lebensphasen von Napoleon sind in prägnanten Phasen gezeichnet: Corsischer Knabe – Militair Schüler – Lieutenant – General – Consul – Kaiser – Abschied aus Spanien – Schlittenfahrt aus Moskau – Lebewohl aus Deutschland – Ende. Das jeweilige "soziale Kapital" ist für jede Phase durch die Höhe der Treppe visualisiert.
Napoleons Stuffenjahre. Anonyme, handkolorierte Radierung (Privatbesitz); insofern Napoelon unten in Elba melancholisch gezeigt wird, lässt sich das Bild datieren: dort weilte er vom April 1814 bis 1. März 1815.
Vgl. zu diesen Bildern:
Bild als Waffe. Mittel und Motive der Karikatur in fünf Jahrhunderten, hg. von Gerhard Langemeyer, Gerd Unverfehrt, Herwig Guratzsch und Christoph Stölzl, München: Prestel 1984; Nr. 130 (S.184).
Sabine und Ernst Scheffler, So zerstieben getraeumte Weltreiche : Napoleon I. in der deutschen Karikatur / Sabine und Ernst Scheffler. [Unter Mitarb. von Gerd Unverfehrt, hg. von Gisela Vetter-Liebenow], Stuttgar: Hatje 1995 (Schriften zur Karikatur und kritischen Grafik 3), S. 144f.
Wir kennen aus der Alltagssprache Wendungen wie "obere Schulklassen", "höhere Bildung" usw.
▟
(ca. 1470–1525) stellt in seiner Enzyklopädie »Margarita Philosophica« (Erstausgabe 1503) den Aufstieg über verschiedene Wissensstufen als Turm dar:Nicostrata ( auch Carmenta; sie soll die griechischen Buchstaben in lateinische umgewandelt haben; Hygin, fab. 277) führt den ABC-Schützen ins mehrere Stockwerke umfassende Haus der Lehre, dann werden die Schüler vom Grammatiker Donat empfangen, sie lesen den Grammatiker Prisican, dann gelangen sie zu den Septem Artes Liberales, oben dann zur Philosophie und Moral, zuoberst zur Theologie oder Metaphsyik; vgl die genauere Analyse hier.
▟ Nicostrata zeigt dem kleinen Jungen, wie er über die Stufen der Fähigkeiten voranschreitet: Disce legere – scribere – Voces intelligere – Declinare – Conjugare – Voces construere – Sic dignus es intrare – zuoberst empfängt ihn Typographia
Christian Friedrich Gessner, Der in der Buchdruckerei wohlunterrichtete Lehr-Junge Oder: bey der löblichen Buchdruckerkunst nöthige und nüzliche Anfangsgründe …, Leipzig: Geßner 1743.
> https://hdl.handle.net/2027/ucm.5325866066?urlappend=%3Bseq=8
▟ Eine ähnliche Darstellung: Der Turm der Grammatik von
. auf einem Einblattdruck des Zürcher Verlags Eustachius Forschauer 1548:> http://www.zeno.org/nid/20004356365
▟ Eine
zugeschriebene Darstellung des Aufstiegs über die Septem Artes Literales befindet sich im :Château de Chantilly / Musée Condé, Numéro d'inventaire PE 641
> https://www.musee-conde.fr/r/c0986e6e-6a61-4f23-b38e-5a165d834a89
Beim Eingang Nicostrata — Die Künste auf dem Weg zur Höhe sind jeweils durch Figuren-Paare repräsentiert: unten ein typischer Vertreter, darüber die Personifikation.
Die Musik mit dem hammerschwingenden Tubal und darüber ein Harfe spielendes Mädchen — die Personifikation der Dialektik hält einen Skorpion in der Hand — die Astronomie mit einer Armillarsphäre — die Geometrie mit Zirkel und Lineal — zuoberst die Theologie; die Personifikation hält ein Dreieck und verweist auf die Erscheinung Gottes.
▟ Gradus ad Parnassum
Der Berg Parnass soll die Kraft gehabt haben, dass, wer auf demselben träumte, zu einem Poeten wurde; deshalb war er den Musen gewidmet.
Zu den beiden Bildern unten: Auf dem Berg sitzt Apoll (Erfinder der Poesie und Musik) mit der Leier; ganz zuoberst erkennt man das geflügelte Pferd Pegasus, das mit seinem Hufschlag die zum Dichten begeisternde Quelle Hippokrene geöffnet hatte (diese befindet sich freilich auf dem Helikon). Beides zusammen erwähnt Persius im ironischen Prooemium zu seinen Satiren: Nie habe der die Lippen an der "Gaulsquelle" genetzt und nie auf dem Parnassgipfel geträumt ...
Titelbild des Kompositions-Lehrbuchs von
(1660–1741). Der Stufenweg zum Musenberg Parnass ist gesäumt von den 9 Musen. Zuoberst krönt Apoll (mit Leier und im Strahlenkranz) den Komponisten. Im Hintergrund Pegasus:Gradus ad parnassum, sive manuductio ad compositionem musicae regularem, methodo nova, ac certa, nondum ante tam exacto ordine in lucem edita, elaborata a Ioanne Iosepho Fux, Viennae: typis Ioannis Petri van Ghelen 1725.
> http://dx.doi.org/10.3931/e-rara-38690
Titelbild eines (Louis XIV. gewidmeten) Buchs über berühmte Komponisten usw.:
Le parnasse françois, dedié au Roy, Paris, Coignard, 1732.
> https://archive.org/details/bub_gb_KjX7hZEPSsgC/page/n8/mode/2up
> https://hdl.handle.net/2027/ucm.5319427657?....Bownerid=35299750-18
1684
(1636–1689)Das Titelbild seines »Neuen Helicon« (1684) zeigt den Weg zum Glücklichsein den Aufstieg auf den Musenberg, aber ins Christliche umgedeutet.
Die neun antiken Musen (Castalinnen °) sind umgetauft in: Reiner Sitten Regerinnen: Liebe – Begierde – Freude - Hoffnung – Fliehen – Hass – Furcht – Trauern – Eifer. Bei einigen muss man beachten: Fliehen flieht vor einem gedeckten Tisch; Trauern meint wohl das Betrauern der eigenen Sünden, nicht Melancholie; Eiver ersticht mit der Lanze einen Drachen.
°) Hederich, 1770: »CASTALIA war ein besonderer Brunn zu Delphis am Parnasse, von gar annehmlichem Geschmacke, welcher selbst den Altar des Apollo in dessen Tempel benetzete, […]. Weil er hiernächst den Musen geheiliget war, so werden sie von ihm vielfältig Castalinnen, Castalides, beygenannt.«
An der Stelle von Apollo steht Christus (mit dem Monogramm ☧); anstelle des Parnass steht ein weinendes Antlitz.
Neuer Helicon mit seinen Neun Musen. Das ist: Geistliche Sitten-Lieder, von Erkäntniss der wahren Glückseligkeit, und der Unglückseligkeit falscher Güter; dann von den Mitteln zur wahren glückseligkeit zu gelangen, und sich in derselben zu erhalten. Von einem Liebhaber Christlicher Ubungen zu Unterschiedlichen Zeiten Mehrentheils zur Auffmunterung der Seinigen Theils neu gemacht, theils übersetzet, theils aus andern alten, bei Unterrichtung seiner Kinder geändert: nunmehro aber zusammen geordnet und von einem guten Freunde zum Druck befödert. […] Nürnberg: Johann Jonathan Felßecker 1684.
> http://resolver.sub.uni-goettingen.de/purl?PPN777106965
Herausgegeben von Rosmarie Zeller und Wolfgang Hirschmann, Beeskov: ortus Musikverlag 2016 (ISBN 978-3-937788-48-7)
▟
(1232–1316Scala intellctûs vom Stein bis zu Gott in: Raymundi Lullij Doctoris illuminati de noua logica. de correllatiuis. necnon de ascensu et descensu intellectus, Valencia 1512.
> http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10203463_00114.html
»De Ascensu et descensu intellectus« [entstanden 1305], in: Raimundi Lulli Opera Latina [Werk = Nr. 120], ed. Alois madre (Corpus Christianorum, Cont. Mediaevalis XXXV), Turnhout: Brepols 1981.
Das Buch ist in zehn Teile (distinctiones) gegliedert, wovon der erste Teil die Aufteilung selbst thematisiert:
Neben den Treppenstufen führt eine Verweisline auf ein entsprechendes Bildchen (bei Deus evtl. auf die Sonne).
Jede der Treppenstufen (entsprechend einem Kapitel im Buch) ist weiter unterteilt in scalones (nicht-klassisches Latein; von scala, also Stufen, Sprossen):
(1) actus – (2) passio – (3) actio – (4) natura – (5) accidens – (6) substantia – (7) simplex – (8) compositum – (9) individuum – (10) species (11) – genus – (12) ens
Diese Begriffe sind auf dem äußeren Ring der Scheibe (Scalę intellectûs) angeschrieben, den die Figur (bezeichnet mit intellectus ???) in der Hand hält.
Es gibt sodann noch eine dritte Scala mit den fünf Stufen sensibile – imaginabile – dubitabile – credibile – intelligibile (im inneren Ring der Scheibe).
Der Text ist sehr kompliziert und bedürfte der Erläuterung.
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[Bovillus 1479-1553]Diese ›Treppe‹ sieht ähnlich aus wie die Lebenstreppe — aber bei genauer Lektüre erkennt man: Es handelt sich um Hierarchien des geistigen Lebens.
Liber de intellectu, [darin: Liber de sapiente], Parisiis: Stephanus & Parvus 1510.
> http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/id/1257157
Moderne Ausgabe des Texts, hg. Raymond Klibansky, in: Ernst Cassirer, Individuum und Kosmos in der Philosophie der Renaissance, Leipzig 1927, S. 301–412; diese Stelle S.307.
Die Treppenelemente sind mit den Prädikaten einer traditionellen Seinshierarchie angeschrieben (ist, lebt, fühlt, versteht) und entsprechend der Hierarchie so aufeinandergeschichtet, dass in völliger Achsensymmetrie von links nach rechts und von rechts nach links je eins dazukommt, bis in der Mitte eine Ebene entsteht.
Am oberen Bildrand gibt es Überschriften zu den Treppenstufen; links werden Arten des Seienden genannt (die Neutrumendung "-e" passt zu "ens" (Seiendes)), rechts menschliche Lebensweisen, negativ: Untätigkeit, Gier, Prunksucht / positiv: Tugend.
Auf den Treppenstufen sind, mit Tituli versehen, Verkörperungen dieser Seinsarten und Lebensweisen zu sehen (v.l.n.r.: Fels (petra), Baum, Pferd, Mensch bzw. v.r.n.l.: mineralischer Mensch (zusammengekauert), lebensorientierter (vitalis beim Essen), sinnenfreudiger (vor dem Spiegel), lernbegieriger Mensch ( am Schreibpult). Die Zusammengehörigkeit wird dadurch verdeutlicht, dass die Treppenelementbeschriftungen durch die konjugierte Form mit den Tituli Sätze bilden, z.B. studiosus intelligit.
Durch die Darstellung werden die Lebensweisen unterschiedlich bewertet. Es geht hier nicht um die Darstellung eines Ablaufs. Die Abstufung ist nicht als zeitliches Auf-und-Ab zu interpretieren, sondern als paralleler begrifflicher Auf- oder Abstieg (von den Seiten zur Mitte bzw. von der Mitte zu den Seiten).
▟
, »Consolatio Philosophiae«, prosa 1Im untersten Saum [der Philosophia] war der griechische Buchstabe Π, im obersten ein Θ eingewirkt zu lesen und zwischen beiden wurden gewisse, in Form einer Treppe angeordnete Stufen sichtbar, mittelst deren, wie es schien, ein Aufstieg von dem unteren zu dem oberen Buchstaben stattfinden sollte.
⏏ Zum Thron Salomons führen sechs Stufen (1 Könige = 3 Reg 10,18):
Ausschnitt aus dem »Speculum humanae salvationis« (ULB Darmstadt Hs 2505) Unten an der Treppe ist die Königin von Saba.
> http://tudigit.ulb.tu-darmstadt.de/show/Hs-2505
Eine Aufstiegs-Symbolik findet sich indessen in der Bibel nicht. Im
(† ca. 449/452) zugeschriebenen Kommentar zum 3.Buch der Könige, Liber III, Cap. XXXIII (Migne, PL 50, 1161A) steht, dass die sechs Stufen die an den sechs Schöpfungstagen geschaffenen Kreaturen bedeuten:»Fecit etiam rex Salomon thronum de ebore grandem, et vestivit eum auro fulvo nimis, qui habebat sex gradus, et summitas throni rotunda erat in parte posteriori.« Thronus eburneus aeterni judicii potestatem, auro divinitatis fulgentem, quam Dominicus homo a Patre accepit, figuram gestasse non dubium est. Sex gradus hujus throni omnem creaturam visibilem et invisibilem, quae sex diebus facta est, …
⏏
(O FF. Min. Capuc.) demonstriert in seiner umfänglichen Schrift, dass die Reformation fehlerhaft sei.Reformatio difformis et deformis, sive demonstratio Qua Tum Theologicis argumentis, tum ex historicis relationibus ... Opus Tripartitum ex S. Scripturae medullis... 3 Tle. in 1 Bd. Straßburg, Lerse 1726.
> https://www.e-rara.ch/zuz/doi/10.3931/e-rara-30685
Diese (die Scheusale unten an der Treppe) werden nicht vorherrschen, weil jene (die Löwen an den Stufen) schützen. — Auf dem Thron Salomos sitzt eine Figur mit der Tiara und den beiden Schlüsseln ("potestas ligandi et solvendi" für die päpstliche sakramentale Vollmacht).
Joachim und Anna, die (biblisch nicht genannt) sind zunächst kinderlos, dann aber empfängt Anna durch die Gnade Gottes ein Kind: Maria, die nachmalige Mutter Jesu. Dankbar versprechen sie, das Kind dem Herrn als Opfer darzubringen. Das tun sie, wie das Mädchen drei Jahre alt ist. So das Protevangelium Jacobi (Mitte des 2. Jahrhunderts), Kap. 7 (Ausgabe Hennecke/Schneemelcher I).
Die Szene vom Tempelgang wird übernommen in der »Vita beatae virginis Mariae et salvatoris rhythmica«, ed. Adolf Vögtlin, 1888; Verse 557ff.
> https://archive.org/details/bub_gb_q68LAAAAIAAJ
Im »Pseudo-Matthäusevangelium« erscheint sodann eine Treppe; ed. von Const. Tischendorf, Leipzig 1853
(dt. übers. H. Zimmermann 2006) > http://12koerbe.de/azur/ps-mt.htm
Quae cum posita esset ante foras templi,
ita veloci cursu ascendit quindecim gradus
ut penitus retrorsum non respicet, neque, ut solitum est infantiae, parentes requireret.
Unde parentes eius solliciti uterque infantem requirentes,
pariter ambo stupuerunt, quousque eam invenerunt in templo,
ita ut et ipsi templi pontifices mirarentur.
Als man Maria vor das Tempelhaus des Herrn stellte,
nahm sie die fünfzehn Stufen in so schnellem Lauf,
daß sie überhaupt nicht zurückschaute noch, wie es Kinder gewöhnlich tun, nach den Eltern suchte.
Beunruhigt suchten daher ihre Eltern beide das Kind,
und sie waren beide gleichermaßen verblüfft, bis sie sie im Tempel wiederfanden,
so daß sogar die Oberpriester des Tempels verwundert waren.
Gemälde von
> Wikimedia/comons
15 Stufen führen zum Altar des Tempels in der Vision von Ezechiel (Ez 40,26 und 31). Ferner sind die Psalmen 120–134 (Vulgatazählung: 119–133) diejenigen, die bei Wallfahrtsfesten auf den Stufen gesungen wurden.
Als aber die die Jahre voll waren, sprach Joseph: lass uns die unbescholtnen Töchter der Hebräer rufen, dass jede eine Leuchte nehme, und diese sollen angezündet sein, damit das Kind sich nicht umdrehe und sein Sinn von dem Tempel des Herrn abgewendet werde. Und sie thaten es also. Es waren aber um den Tempel herum 15 Stufen zum Hinaufstei-gen, gemäss den 15 Stufenpsalmen; denn weil der Tempel auf einem Berge stand, konnte man zum Brandopferaltar, der aussen war, nur auf Stufen hinauf steigen. Auf eine dieser Stufen setzten die Eltern Maria das Kindlein. Während sie nun ihre Reisekleider ablegten, und saubere und reinere Kleider anzogen, wie es Sitte ist, da zeigte der Herr, dass er Grosses wirke in Maria, und dass sie zu Grossem bestimmt sei. Denn, obgleich sie niemandes Hand führte, stieg die Jungfrau des Herrn die Stufen alle nach einander schnell hinauf, so dass man wenigstens nach diesem Umstände hätte glauben sollen, es fehle ihr nichts am reifen Alter; und sie sah sich nicht um, wie es die Kinder zu tun pflegen, nach den Eltern, so dass Alle sich wunderten, auch die Priester.
Das Leben Jesu nach den Apokryphen im Zusammenhange aus den Quellen erzählt und wissenschaftlich untersucht von Rudolf Hofmann, Leipzig: Voigt 1851.
>
https://archive.org/details/daslebenjesunach00hofmuoft
Nicht in den Evangelien berichtet ist, das Jesus freiwillig zum Kreuz emporgestiegen sei:
Dann bereiten sie das Kreuz vor und sagen zu ihm: Steige auf, Jesus, steige auf. O wie gerne steigt er auf, o wie sehr hat er aus Liebe all dies für uns ertragen, o wie viel Geduld, o wie viel Sanftmut! ... So wird er ganz nackt am Kreuz erhoben und ausgestreckt.
Übersetzung aus Pseudo-Beda, De meditatione passionis Christi per VII horas diei: Deinde parata cruce dicunt ei, ascende, Jesu, ascende. O quam libenter ascendit, o quanto amore ista omnia pro nobis sustinuit, o quanta patientia, o quanta mansuetudo! ... Sic totus nudus in cruce elevatur et extenditur.
(Migne, Patrologie Latina 94,566B).
Ferner:
Siehe hier, wie die Kreuzigung vor sich geht. Man lehnt zwei Leitern rückwärts an das Kreuz an, die eine an den rechten, die andere an den linken Kreuzesarm. Die Henkersknechte besteigen diese Leitern, versehen mit Nägeln und Hämmern. Eine dritte Leiter wird vorn an das Kreuz angelegt, und zwar an die Stelle, wo die Füße angeheftet werden sollen. Betrachte jedes einzelne recht genau. Man zwingt den Herrn Jesus, auf dieser kleinen Leiter zum Kreuze hinanzusteigen. Und er tut, ohne sich zu sträuben oder zu widersprechen, demütig alles, was sie wollen. Als er auf der höchsten Sprosse dieser kleinen Leiter am Kreuzesbalken angelangt war, wendet er sich um, breitet seine königlichen Arme aus, öffnet seine allerschönsten Hände und reicht sie den Henkern hin. Sodann blickte er zum Himmel auf und wendet sich an seinen Vater mit den Worten: "Siehe, o mein Vater, du hast gewollt, dass ich mich bis zum Kreuze aus Liebe zum Menschengeschlechte und für dessen Heil erniedrigte; deinem Ratschlusse unterwarf ich mich willig und ich opfere mich dir für diejenigen auf, welche du mir gegeben hast, und welche deinem Willen gemäß meine Brüder werden sollen. Nimm, o Vater, mein Opfer an und sei barmherzig aus Liebe zu mir; tilge aus all ihre alten Makeln und tue sie weit von ihnen hinweg; denn ich opfere mich für sie, o mein Vater, auf."
Die Betrachtungen über das Leben Christi; vom heiligen Bonaventura. Ins Dt. übertr. von Johann Jak. Hansen, Paderborn 1896. Fünfundsechzigstes Kapitel. https://digital.ub.uni-paderborn.de/ihd/content/zoom/3063262
(Quellenangabe auf dem Bild)
Die Hinweise bei Victoria Emily Jones
> https://artandtheology.org/2023/03/29/the-ascent-of-the-cross/
Aristoteles, Hist. anim. 588b; vgl. De gen. anim. 733a, b)
: So macht die Natur auch den Übergang von den unbelebten zu den lebendigen Dingen nur schrittweise, so daß infolge dieser Stetigkeit überall Zwischenglieder vorhanden sind, ein Mittelding, von dem man nicht weiß, zu welchem Grenznachbarn es zu rechnen ist. Auf die unbelebte Natur folgt zunächst die Gattung der Pflanzen, die auch wieder Unterschiede der Lebendigkeit im Vergleich zueinander aufweisen. Aber die ganze Gattung erscheint, verglichen mit den andern Körpern, als beseelt, verglichen mit den Tieren freilich als unbeseelt. Und der Übergang von ihnen zu den Tieren ist stetig, ... Bei manchen Gebilden im Meere kann man nämlich streiten, ob es ein Tier oder eine Pflanze ist. (
, Scala Naturae in Rhetorica Christiana (1579)
> https://en.wikipedia.org/wiki/Great_chain_of_being
Traité d'insectologie 1745
(1720–1793),Die Ausfalttafel hier ganz
> https://archive.org/details/traitdinsectolog01bonn/page/n40/mode/1up
danach: Der monatlich herausgegebenen Insecten-Belustigung Erster Theil, In welchem die in sechs Classen eingetheilte Papilionen mit ihrem Ursprung, Verwandlung und allen wunderbaren Eigenschaffen, aus eigener Erfahrung beschrieben werden […], Nürnberg zu finden bey dem Verfasser 1746. – Aus der unpaginierten Vorrede:
,Vorderhand nur Hinweise auf Forschungsliteratur:
Giuseppe Billanovich, in: Italia medioevale e umanistica 9 (1966), pp. 389-401; deutsch: Petrarca und der Ventoux (1966), in: Petrarca, hg. August Buck (Wege der Forschung 353), Darmstadt: wbg 1976, S. 444–462.
Ruth / Dieter Groh, Petrarca und der Mont Ventoux, in: Merkur 46.Jg. (1992), Heft 517, S. 290–307.
Andreas Kablitz, Petrarcas Augustinismus und die Ecriture der Ventoux-Epistel, in: Poetica , 1994, Vol. 26, No. 1/2 (1994), pp. 31–69. https://www.jstor.org/stable/43028036
Jens Pfeiffer, Petrarca und der Mont Ventoux (zu Familiares IV, 1), in: Germanisch-Romanische Monatsschrift, Neue Folge 47 (1997), S.1–24.
Adolf Martin Ritter: Der Berg als Ort der Gottesbegegnung. Francesco Petrarcas Besteigung d. „mons ventosus“ im Licht der antiken und christlichen Tradition. In: Andrea Jördens, Hans Armin Gärtner, Herwig Görgemanns, Adolf Martin Ritter (Hrsg.): Quaerite faciem eius semper. Studien zu den geistesgeschichtlichen Beziehungen zwischen Antike und Christentum. Dankesgabe für Albrecht Dihle zum 85. Geburtstag aus dem Heidelberger „Kirchenväterkolloquium“ (= Schriftenreihe Studien zur Kirchengeschichte. Bd. 8). Kovač, Hamburg 2008, S. 338–352.
Samuel I. Hayakawa, Sprache im Denken und Handeln, Verlag Darmstädter Blätter, 5.Auflage 1967, S. 241.
Ernst Nobs (1886–1957) war, nachdem er mehrere politische Ämter innegehabt hatte, 1942/43 Stadtpräsident von Zürich, dann 1944-51 Bundesrat.
Die Karikatur (Nebelspalter vom 30. Dezember 1943) von
zeigt ihn auf der Treppe, aufsteigend vom Amt zu Amt.Quelle: HLS > https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003669/2010-06-03/
Der Weg zum Recht! Führt nach oben, ist aber durch finanzielle Barrieren versperrt:
»Nebelspalter« 15. März 1935
> https://www.e-periodica.ch/digbib/volumes?UID=neb-001
Schweizerdeutsches Idiotikon: 1,873, fënsterleⁿ bes. "auf eine kleine Weile unter dem F. mit jmdm plaudern", sich nachts so mit einem Mädchen unterhalten; auch: bei einem Mädchen Nachts klopfend Einlass begehren ...
Krater von Paestum in: Musei Vaticani, Inv. 17106
Zeus umwirbt Alkmene; Hermes/Mercur (rechts; erkenntlich am Caduceus-Stab) hat eine Leiter zum Aufstieg mitgebracht.
Die Idee beruht auf solchen Quellen wie Hygin, Fab. 29: Als Amphitryon abwesend war, um die Stadt Oechalia zu erobern, hielt Alcmena, die glaubte, dass (der verwandelte) Jupiter ihr Ehemann sei, ihn in ihren Gemächern. Als er ihr von "seinen" Taten in Oechalia berichtete, glaubte sie ihm und schlief mit ihm.
Wichtig ist die Komödie »Amphitruo« von Plautus, wo Mercur in Gestalt des Sklaven Sosia vor dem Haus Wache hält.
Illustration zu Jean-Benjamin François de la Borde (1734–1794,) Choix de chansons mises en musique, Paris 1773 :
> https://choixdechansons.cdhr.anu.edu.au/s-2-10-lenlevement/
Dans ce Billet on lui disait
D’ouvrir sa Fenêtre,
Et qu’à minuit elle verrait
Léandre paraître:
[…]
Enfin elle entend
Sonner l’heure attenduë
Qui doit terminer son tourment:
Son fidelle amant
Se présente à sa vuë,
Et grimpe à son apartement.
Bien doucement, il la descend,
Aidé d’une Echelle […]
(Die 100 Kupfertafeln stammen von drei Künstlern.)
Die Leiter anders hier:
Le nid que tu cherches est plus bas:
Le Centre de l'amour: decouvert soubs divers emblesmes galans et facetieux A Paris chez Cupidon 1687.
> https://archive.org/details/lecentredelamour00roll
Der Vers links (Martial XI,78):
Utere femineis complexibus, utere, Victor,
ignotumque sibi mentula discat opus.
Übe dich jetzt, die Fraun zu umarmen, ja, übe dich, Viktor,
Lerne dein XXXX den Dienst, der ihm bisher nicht bekannt.
(Übersetzung von Rudolf Helm, 1957; das Exemplar mit Martials Texten wurde in der Töchterschule der Stadt Zürich seinerzeit ausgeschieden...)
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(1445–1510)Da merck, du solt die bild des leidens Christi und der lieben hailigen darumb nit gantz von dir werfen. Sonder du solt sy brauchen, als ainer der ein laiter braucht. Wenn der an das end kumpt, von des wegen er die laiter aufgestigen ist, so lasset er die laiter ston, und zeücht sy nit mit im hinauf, also solt du auch thun. (Gefunden in: Jörg Jochen Berns, Von Strittigkeit der Bilder. Texte des deutschen Bildstreits im 16. Jahrhundert, de Gruyter 2014, S. 1183.)
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:Dem aber, der studirt, um Einsicht zu erlangen, sind die Bücher und Studien bloß Sprossen der Leiter, auf der er zum Gipfel der Erkenntniß steigt: sobald eine Sprosse ihn um einen Schritt gehoben hat, läßt er sie liegen. Die Vielen hingegen, welche studiren, um ihr Gedächtniß zu füllen, benutzen nicht die Sprossen der Leiter zum Steigen, sondern nehmen sie ab und laden sie sich auf, um sie mitzunehmen, sich freuend an der zunehmenden Schwere der Last. Sie bleiben ewig unten, da sie Das tragen, was sie hätte tragen sollen. Die Welt als Wille und Vorstellung Zweiter Band, Ergänzungen zum ersten Buch. Zweite Hälfte 7. Vom Verhältniß der anschauenden zur abstrakten Erkenntniß
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:Will ich emporklimmen in der Sprachkritik, die das wichtigste Geschäft der denkenden Menschheit ist, so muß ich die Sprache hinter mir und vor mir und in mir vernichten von Schritt zu Schritt, so muß ich jede Sprosse der Leiter zertrümmern, indem ich sie betrete. Wer folgen will, der zimmere die Sprossen wieder, um sie abermals zu zertrümmern. Beiträge zu einer Kritik der Sprache, Erster Band, (1906) Einleitung
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:Meine Sätze erläutern dadurch, dass sie der, welcher mich versteht, am Ende als unsinnig erkennt, wenn er durch sie – auf ihnen – über sie hinausgestiegen ist. (Er muss sozusagen die Leiter wegwerfen, nachdem er auf ihr hinaufgestiegen ist.) Er muss diese Sätze überwinden, dann sieht er die Welt richtig. Tractatus logico-philosophicus 6.54 (1921 publiziert)
(vgl. auch die an Ort und Stelle genannten!)
Uwe Ruberg, Vom Aufstieg im Mittelalter. Das Konzept der Himmelsleiter in Text und Bild, in: H.-H. Krummacher (Hg.), Geisteswissenschaften – wozu?, Wiesbaden: Steiner 1988, S. 211–244.
Friedrich Ohly, Metaphern für die Sündenstufen und die Gegenwirkungen der Gnade, (Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften, Vorträge G 302), Opladen 1990.
Christoph Schanze, Himmelsleitern. Von Jakobs Traum zum "Welschen Gast", in: Dichtung und Didaxe: Lehrhaftes Sprechen in der deutschen Literatur des Mittelalters (hg. von Henrike Lähnemann und Sandra Linden), de Gruyter, 2009, S. 205–222.
Sr. M Engratis Kihm O.P., Die Drei-Wege-Lehre bei Tauler, in: Ephrem Filthaut O.P. (Hg.), Johannes Tauler, Ein deutscher Mystiker. Gedenkschrift zum 600. Todestag, Essen 1961, S. 268–300.
Louise Gnädinger, Johannes Tauler. Lebenswelt und mystische Lehre, München: Beck 1993; S. 147–169.
Niklaus Largier, Aufstieg und Abstieg: Die Symbolik des Wegs bei Rudolf von Biberach, Meister Eckhart und Johannes Tauler. In: Symbolik von Weg und Reise (Schriften zur Symbolforschung, Band 8), Bern: Peter Lang, 1992, S. 41–55.
Hartmut Böhme, Artikel ›Berg‹, in: Ralf Konersmann (Hg.), Wörterbuch der philosophischen Metaphern, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2007, S. 46–61.
Viele Korrekturen und Hinweise sowie gräzistisch-latinistisch-philologische Hilfe verdanke ich Daniel C., Darko S., Jörg K., Romy G. und Thomas G.
Im Februar 2024 hatte diese Website 14’142 Besucher*innnen, dann wurde sie von der IT der Uni Zürich abgeschaltet. Im Dezember 24 migriert und etwas redigiert von P.M.
Spielerischer Aufstieg zum Fujiyama
> http://www.giochidelloca.it/scheda.php?id=918
Sieben Wege führen zum Gipfel des heiligen Bergs, in den Tempel des Glücks. Der erste Weg ist der kürzeste, aber auch der mühsamste, der siebte Weg ist der längste, aber einfachste...
Hinweis bei Ernst Strouhal, Die Welt im Spiel. Atlas der spielbaren Landkarten, Wien: Brandstätter Verlag 2015, Nr. 32.
Das (schweizerdeutsch) Leiterlispiel
Aufstieg zur Jungfrau (4’158 M.ü.M.):
Ansichtkarte, erworben bei Bartko & Reher
Viel Essen macht viel breiter
Und hilft zum Himmel nicht,
Es kracht die Himmelsleiter,
Kommt so ein schwerer Wicht.
Das Trinken ist gescheiter,
Das schmeckt schon nach Idee,
Da braucht man keine Leiter,
Das geht gleich in die Höh’.