
Allegorien — ihre Gestaltungen — Leistungen — Themen
Suger von Saint-Denis (1081–1151)
Inschrift über dem Portal
Mens hebes ad verum per materialia surgit.
≈ Der schwache Geist steigt auf zum Wahren mittels der materiellen Dinge.
(Liber de rebus in administratione sua gestis XXVII, PL 186,1229A)
Prinzipielles
Allegorien waren von der Spätantike bis ins Barockzeitalter ein ernstgenommenes rhetorisches Überzeugungs- und poetisches Ausdrucksmittel; die literarische Form hat überlebt in Festansprachen, in der Werbung und im Cabaret.
Allegorien stellen Bezüge zwischen der körperlichen und der geistigen Welt her, indem sie behaupten, eine Struktur in der körperlichen Welt bilde eine analoge Struktur in der Sphäre des Geistig-Abstrakten Pendant für Pendant ab. So versuchen sie auf poetischem Weg eine Glaubwürdigkeit zu bewerkstelligen.
Es lassen sich zwei Haupttypen von Allegorien ausmachen: die Personifikation (von Tugenden und Lastern, des Todes, des Frühlings usw.) und die Dingallegorie (Elemente aus der Natur wie z.B. Tiere; aus der Technik wie z.B. die Konstruktion einer Mühle; aus dem menschlichen Leben wie z.B. eine Reise).
Immer wieder werden Allegorien auch bildlich umgesetzt.
Fragestellungen:
- Auf welcher Grundvorstellung (Basismetapher) beruht die Analogie?
- Wie gibt ein Text oder Bild dem Leser/Betrachter zu erkennen, dass er/es auch allegorisch verstanden werden will?
- Von welcher semiotischen Art sind die Bezüge zwischen den Pendants in den beiden Weltbereichen?
- Was muss man wissen, um diese Bezüge zu entdecken?
- Welche Funktionen haben Allegorien (z.B. Mnemotechnik; Verschlüsselung; Strukturierungshilfe; …)
- Worin liegt der Erkenntnisgewinn einer Allegorie?
- Welche Epochen sind dem Allegorischen gewogen, welche nicht und warum?
- ....
Das Thema berührt verschiedene Disziplinen:
- die Literaturgeschichte aller Sprachen von der Antike bis zur Gegenwart;
- die Rhetorik (inklusive Homiletik);
- die Kunstgeschichte;
- die neutestamentliche und judaistische Wissenschaft (vgl. die allegorischen Deutungen einiger Gleichnisse Jesu; Philo von Alexandrien);
- die Geschichte der Bibelexegese generell;
- die antike Mantik;
- die Psychologie (vgl. Freuds Traumdeutungen);
- interessant wäre, welche nicht-europäische Kulturen ebenfalls Allegorien kennen.
Mehr und Spezielles
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>>> Vielfalt und Deutungsmuster von Allegorien
>>> Handbücher
>>> einführende Literatur, weiterführende Links
> Ästhetik der Allegorie
> Kritik am allegorischen Verfahren (hier auch: Fischart: Parat unnd Bereytschlag)
> Untersummative Formen (PDF)
>>> Personifikationen – Hier insbesondere die »Iconologia« von Cesare Ripa
>>> Emblematik
Einzelne Themen
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Alltägliches (Die Ruder=Knechte – Der tranchierte Kapaun – Vasnacht krapffen – Geschenk von verschleierten Jungfrauen)
Badliedli – Allegorie im Dienst der Kontrafaktur
Einhorn am Abgrund – Wie wenig es braucht, bis aus einer Allegorie ein Exemplum wird
Fels
Feste
Frieden
Gartenallegorien
Haus
Herakles am Scheideweg
Herzkloster
Hypnerotomachia Poliphili
Jagd-Allegorien
Kebestafel (Tabula Cebetis)
Kryptograpie mittels Allegorie (Durch die Blume gesagt)
Laster und Tugenden
Leitern und Stufen
Mühle
moderne Allegorien (Telegraph, Eisenbahn, Go West)
Predigten: Bergbau / Jagd / Oster-Ayr / Ameisen
Rätsel
Redekunst: Ogmios
Reien (allegorische Zwischenspiele) in den barocken Trauerspielen, z.B. bei Daniel Casper von Lohenstein
Rüstung und Waffen
Satire: Flugschriften der Reformationszeit (u.a. Hans Sachs, »Die Wittenbergische Nachtigall«) – Allegorien als Instrument politischer Satire
Schachallegorien
Schauspiel- /Theater-Allegorien
Schiffs- und Schiffahrtsallegorien
Seelen-Allegorien und Personifikationen
Septem Artes bei Herrad von Hohenburg [Landsberg] im Titelbild zum »Hortus Deliciarum« sowie bei Reisch, »Margarita Philosophica«
Sinne
Spiele
Spiegel
Stelzenläufer
Sündenschlaf (Wach auf aus dem Sündenschlaf!)
Temperantia mit Zaumzeug – Nemesis
Tiere und Heilige
Tod steigt durchs Fenster der Augen
Vierzahl
Weg und Reise
Zeit – Tempus
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