Tiere dienen dazu, Menschen zu schelten

AffeKrebsEselHornissen / WespenEine Tierprozession

vgl. auch Spinne (in neuem Fenster)

Selbstverständlich können hier nur einige Hinweise gegeben werden; allein die Tier-Fabeln enthalten eine Fülle...

Affen

Der Affe gilt als unter anderem als dumm und lüstern, geil. Auf Bildern, die eine dumme oder unzüchtige Handlung darstellen, wird er deshalb gerne hineingesetzt.

••• Der »Physiologus« sagt vom Affen (Kap.45), weil er einen Kopf, aber keinen Schwanz habe, gleiche er dem Teufel, der am Anfang ein Engel war, aber kein schönes Ende hat.

 

••• Die Äffin mit den beiden Jungen:

Aesopi Phrygis Fabulae Elegantissimis Iconibus […] Schöne vnnd kunstreiche Figuren vber alle Fabeln Esopi/ allen Studenten/ Malern/ Goldschmiden/ vnd Bildthauwern/ zu nutz vnd gutem fleiß gerissen durch Vergilium Solis/ […] vnnd mit Teutschen Reimen kürtzlich erkläret/ […] Durch Hartman Schopper von Neuwmarck, Frankfurt am Main: Rab, Feyerabend und Han 1566.

Vgl. dazu die allegorischen Auslegungen hier

••• Der Affe (Helm-Zimier) als Symbol der Trägheit – hier zusammen mit dem > Esel als Reittier der Personifikation Acedia

Die Trägheit (accidia; in der Edition von N.Harris, Fassung A, § 37–41) reitet auf einem Esel; die Helmzimier ist ein Affe; das heraldische Bild auf dem Schild ist ein Büffel; auf der Fahne ist ein Panther abgebildet – alle Tiere haben allegorische Bedeutung.

Cgm 3974 (2. Viertel 15. Jh.)
> https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00088606?page=157

Vgl.: Nigel Harris, The Latin and German »Etymachia«. Textual History, Edition, Commentary. Tübingen: Niemeyer 1992 (MTU Bd. 102).

Die Eigenschaften sind aus der Naturkunde genommen, vgl. Konrad von Megenberg (1309 – 1374), Buch der Natur = mhd. Überarbeitung von Thomas Cantimpratensis [von Cantimpré] (um 1201 – um 1270), »Liber de natura rerum« Kapitel III, A 62 Von dem Affen:

Simia haizt ain aff. daz ist ain tier dem menschen gar geleich nâhent an allen gelidern. daz tier fräwt sich wenn der môn neu ist, ze mitelst und an dem end trauret ez. Solînus spricht, daz der aff pezzer erkennen hab mit der zungen denn kain ander tier. er ist unmæzig mit ezzen, grimm mit peizen und gar unsänft. er begert über mâz, daz er geziert sei. dar umb nement die jäger hantschuoh und schuoh und legent die an in den wälden, daz ez die affen sehent, und ziehent si dan wider ab und lâzent si ligen. sô koment die affen und tuont sam; alsô væht man si. der aff erkent seinen herren über vil jâr wenne er wider kümt. er spilt auch gern mit den kinden, und wenne im die stund werden mag, sô würget er si. er izzt gern öpfel und nüz, aber wenn er ain pitter rinden dâ vint, sô wirft erz zemâl hin und fleuht daz süez umb daz pitter. wer im laid tuot, dem tregt er lange haz. er hât seineu kint gar liep. wenne er haimisch ist worden und in dem haus gepirt, sô zaigt er iegleichem sein kint und fräwet sich, daz man ez handelt. wie daz sei, daz der aff auzwendig dem menschen gar geleich sei, doch ist er im inwendig minner geleich dann kain ander tier sam Aristotiles spricht. der aff hât kainen nabel. diu äffinn hât ain ding sam ain weip und der aff ainz sam ain hunt.
> http://titus.uni-frankfurt.de/texte/etcs/germ/mhd/konrmeg/konrm183.htm

••• Dass Spielen eine Torheit darstellt, wird vom Petrarkameister so dargestellt, dass den beiden spielenden Paaren ein Paar Affen beigesellt ist. Bei Petrarca wird das Brettspiel bezeichnet als Narrheit/ kinderwerck/ zeit verderbung/ fantasey u.a.m. Petrarca verweist darauf, dass nach Plinius Affen das menschliche Spiel nachahmen (nat. hist. VIII, lxxx, 215: latrunculis lusisse). Er beschreibt anschließend das Verhalten der Spieler als affen-artig: sie können auff den widersacher springen/ zürnen/ Zeen wetzen/ trauren/ haderen/ grißgramen/ im kopff kratzen/ die Negel beissen... Das heisst: sprachlich wird der Bezug zwischen der Spielerwelt und der Affenwelt zusätzlich ausgebaut.

 

Aus: Franciscus Petrarcha, Von der Artzney bayder Glück / des guten vnd widerwertigen, Augspurg: H. Steyner MDXXXII.  I, Kapitel 26.

Alles über Affen im MA hier: Horst W. Janson, Apes and ape lore in the Middle Ages and Renaissance, (Studies of the Warburg Institute 20), London 1952.


Auf einem Krebs reiten

 

••• Bei Sebastian Brant, im ›Narrenschiff« (Kapitel 57) reitet der Narr auf einem Krebs — der bekanntlich rückwärts schreitet:

https://www.hs-augsburg.de/~harsch/...../15Jh/Brant/bra_n057.html

••• Zur Zeit der Sommersonnwende, also wenn die Tage wieder kürzer werden, die Zeit quasi rückwärts geht, steht die Sonne im Zenit über dem Sternbild des Krebses, deshalb heisst diese Kon-Stellation wohl so (lat. Cancer). Bei den Planeten wird der Krebs der wandelhaften Luna, dem Mond zugeordnet. Hans Sebald Beham (1500–1550) hat dies 1539 so dargestellt (< wikimedia):

Ganz ähnlich illustriert Beham dann ca. 1541 die Personifikation des Unglücks (lat. infortunium) (< wikimedia; British Museum):

Die geflügelte Frau (wofür steht sie?) wird von einem dämonischen Scheusal zurückgehalten; und der Krebs meint auch: es geht rückwärts!

••• Fama und ein Schlittenführer, Holzschnitt von Jost Amman (1539–1591):

Der Name des nach Ehren Strebenden wird wird positiv verkündet; doch wer sich in spot/ vnehr/ vnd schaden setzt, von Fama negativ ausposaunt. Die Dummheit des sich unedel Verhaltenden wird (in der Fassung 1589) damit gezeigt, dass er den Schlitten von Krebsen ziehen lässt.

Wapen Vnd Stammbuch Darinnen der Keys. Maiest. Chur vnd Fuersten/ Graffen/ Freyherrn/ deren vom Adel/ &c. Mit kunstreichen Figuren/ durch den weitberüehmpten Josten Ammen gerissen/ sampt jren Symbolis/ vnnd mit Deutschen Reymen geziert. Zu ehrn allen liebhabern der Freyen Künsten/ zusammen getragen… Frankfurt/Main: Feyerabend 1589.
> http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:3:1-226242

••• Sic orbis iter.

Miraris Cancri dorso Consistere mundum?
Desine, Retrogrado mundana negocia Cursu
Progredi amant; neque habent bene, quae rectissima nobis
Semper eunt. Quodcunque feret, FER, dia voluntas.

Die Welt auff einem Krebs hier steht.
Warumb? weil’s als hinter sich geht.
Was d’ Welt auffs klügste greiffet an/
Wie offt gehet’s ein ander ban [Bahn]?
    Wol dem, der sich schickt zwar in d’Welt/
    Vnd doch strebt nach dem was Gott gfelt.

Petrus Isselburg / Georg Rem, Emblemata Politica. In aula magna Curiæ Noribergensis depicta, Nürnberg 1617.
> http://diglib.hab.de/drucke/uk-40/start.htm

Eine ausführlichere Variante in: Wolfgang Harms, Deutsche illustrierte Flugblätter I,56.

••• Schaue hier den Lauff der verkehrten Welt/
     Den dir dieses Bild kurtz für Augen stelt.

Wunderst du dich lieber Mensch/ daß alhier die Scheib der Erden
    Auf deß Krebßen Rücken steht.
    (Der zurück nicht für sich geht)
Gleich/ als solt’ und wolte sie von ihm fort’geführet werden:
    Höre von verwundern auf/
    Dann der Welt ihr heut’ger Lauff
        Ist bethöret    |    Und verkehret
    Gantz verwirrt und jämmerlich
    Vnd geht immer hindersich.

Vierhundert Wahl-Sprüche und Sinnen-Bilder, durch welche beygebracht und außgelegt werden die angeborne Eigenschafften, wie auch lustige Historien und Hochgelährter Männer weiße Sitten-Sprüch. […] Im IV. Von Fischen und kriechenden Thieren. Vormahls durch den Hochgelährten Hn. Ioachimum Camerarium in Lateinischer Sprach beschrieben: Und nach ihm durch einen Liebhaber seiner Nation / wegen dieses Buchs sonderbarer Nutzbarkeit allen denen die in vorgemelter Sprach unerfahren seyn/ zum besten ins Teutsch versetzet, Maintz: Bourgeat 1671. (Erste, lateinische Fassung 1604)

••• Im Emblembuch von Christian Albrecht Meisch (1629–1698) steht Fortuna auf einem Krebs, der von einem Teufelchen navigiert wird:

Der Krebs kreugt [kriecht] hinter sich/
Sitz ab und hüte dich.

Wer auff dem Krebs nach Glükk begierlich fährt und reitet/
   Betrüget sich und wird geführet mehr zurükk:
So widerfähret dem/ der glaubt und wird verleitet/
   In Tueffels Listigkeit/ emfindet siene Dükk [Tücke].

Neu-erfundene Sinnbilder: Durch Welche der heutzutag übliche Weltlauff ahrtig entworffen/ und denen Welt-Kindern zur Warnung ... vorgestellet wird ; Mit anmuhtigen hochteutschen Reymen und Anmerckungen ... erkläret Franckfurt: Ammon, 1661
> http://diglib.hab.de/drucke/lo-5357/start.htm?image=00161

••• In diesem Emblem von Daniel Cramer (1568–1637) stehen sowohl der Dudelsack spielende Esel (inspiriert vom Lyra spielenden Kollegen) als auch der Krebs zur Symbolisierung des biblischen Satzes Altiora te ne quaesieris (Ecclesiasticus = Sirach 3,22) ≈ Was dir zu hoch ist, dem strebe nicht nach, und was über deine Kräfte ist, das suche nicht zu ergründen (übers. F.Allioli).

Octoginta Emblemata Moralia Nova : E Sacris Literis Petita, formandis ad veram pietatem accommodata, & elegantibus picturis aeri incisis repraesentata, Francofurti : Jennisius, 1630.

••• Der bedeutende Karikaturist Fritz Gilsi (1878–1961) zeigt den Fortschritt ebenfalls so; der Reiter trägt die Tiara....

(undatierte Radierung; Privatbesitz)

Welcher Papst ist gemeint? Wahrscheinlich Pius XII. (1939–1958 im Amt), der 1939 den Krieg zu verhindern suchte und seither noch öfters gegen die kriegsführenden Länder polemisierte, aber nichts erreichte. (Seine Person ist umstritten.) Das Porträt würde passen:

Und wer ist mit den mauschelnden Kerlen hinten (bzw. in Laufrichtung des Reittiers: vorne) gemeint? Ein Faschist, der einen Säbel wetzt? — Und die Figur, die sich abwendend davongeht?


Esel

••• Dummheit

Der Ultimus (der schlechteste Schüler der Klasse oder wenn einer Deutsch statt Latein sprach) musste sich einst zu Beginn der Schulstunde einen Eselskopf (Asinus) umhängen oder aufsetzen oder sich auf einen hölzernen Esel setzen. 

Rodericus Zamorensis, Spiegel des menschlichen Lebens, Augsburg 1497

In der Physignomik von Giambattista della Porta (1535–1615) wird eine runde auffgewälbete Stirn so gedeutet: Welche eine runde Stirn haben/ die sind fast eines dummen Verstands/ vnnd in demselbigen nicht viel besser/ denn ein Esel …

Erste deutsche Übersetzung: Menschliche Physiognomy, daß ist, Ein gewisse Weiß vnd Regel, wie man auß der eusserlichen Gestalt, Statur, vnnd Form deß Menschlichen Leibs, vnd dessen Gliedmassen ... schliessen könne, wie derselbige auch innerlich ... geartet sey. Frankfurt 1601.
> http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00006735/image_3

••• Bild eines Esels zur Abschreckung fauler Kinder:

Flugblatt des 17.Jhs., aus: Emil Reicke, Magister und Scholaren. Illustrierte Geschichte des Unterrichtswesens, Leipzig 1901, Abb. 40.

••• Der Dummheit des Esels (und des Affen) kann man entgehen, wenn man die eigene Fleischeslust besiegt:

Quis potest carnem suam odio habere
Quis potest naturam in bono stabilire
Quis potest naturam vincere
Quis potest celum acquirere

Nürnberger Holzschnitt < Janson 1952, Taf. 36b

Volker Plagemann, Artikel "Eselsritt", in: RDK (1967)
> https://www.rdklabor.de/w/?oldid=81425

••• Esel, Affen, Kuckuck – und Narren beisammen:

> https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/lehrs1908bd1tafeln/0023/image

Eynen essel reyden ich wan ich wil
eyn gauch* dat is myn federspil
da mit fangen ich narrn und affen vyl

(Transkription bei Janson, Ape Lore, p. 206)
*) Statt eines Greifvogels für die Jagd benutzt die Dame einen gouch ≈ mhd. für Kuckuck, auch: Narr

••• Eitelkeit

Ein Esel trägt eine Götterstatue; beim Einzug in die Stadt grüßen viele die Statue ehrfürchtig. Der Esel meint, die Verehrung gelte ihm und bleibt stehen. Der Eseltreiber schlägt ihn mit dem Stock. — Wer sich mit fremden Gütern großtut, erntet Gelächter bei denen, die Bescheid wissen.

Ausgangspunkt ist die Fabel von Aesop (Perry Nr. 182); vgl. Erasmus, Adagia 1104 = ΙΙ, ii, 4: Asinus portans mysteria.

Hier der Holzschnitt von Virgil Solis (?) aus: Kunstbuch Andree Alciati von Meyland/ … verteutscht vnd an tag geben durch Jeremiam Held von Noerdlingen, Franckfurt am Mayn 1567, Emblem Nr. CL auf S.96f.:

Non tibi sed religioni ≈ [Die Ehrbezeugungen gelten] nicht dir, sondern dem Heiligtum.

Christoph Murer (1558–1614) verwendet die Geschichte ebenfalls:

Sein Herausgeber Rordorff moralisiert so:

Ehrsucht — Ambitio

Dem nicht von wegen gschickligkeit/
    Sonder wegen seins ampts hochheit/
B’schicht ehr/ vnd drüber erhebt sich/
    Ist des Aesopi Esel gleich/
Der s’heilgthumb truog/ meint es bschch d’ehr
    Dem heilthumb nicht/ jm selb viel mehr.

Geschicklichkeit ist zu übersetzen als Qualität, Befähigung wozu. Des Amts Hochheit meint das Geschäft, womit jemand beauftragt ist; im Bild: das Tragen der Götterstatue.

XL emblemata miscella nova. Das ist: XL. underschiedliche Außerlesene New­radierte Kunststuck: Durch Weiland den Kunstreichen und Weitberümpten Herrn Christoff Murern von Zürych inventiret/ vnnd mit eygener handt zum Truck in Kupffer gerissen; An jetzo erstlich Zue nutzlichem Gebrauch und Nachrichtung allen Liebhabern der Malerey in Truck gefertiget, vnd mit allerley dazu dienstlichen aufferbaulichen Reymen erkläret: Durch Johann Heinrich Rordorffen, auch Burgern daselbst. Gedruckt zuo Zürych bey Johann Ruodolff Wolffen. Anno .DC.XXII.

Auf einer Kachel des Zürcher Rathauses (passend für die dort Versammelten!) :

Honores mutant mores (≈ Die Ehrbezeugungen verwandeln das Betragen)

Leichte Leüth inn neüwen Ehren
Er<n?>ste Sitten gern verkehren.

Jacobus de Vitry († 1240)

LVI. Proprium quidem est presumptuosi credere de se supra se et ea que non habet putare se habere. Audivi de quodam sacerdote qui vocem asinariam et horribilem habebat et tamen se bene cantare putabat. Cum autem quadam die cantaret, mulier quidam audiens eum plorabat. Presbiter vero credens quod suavitate vocis sue ad devotionem et lacrimas mulier incitaretur, cepit adhuc altius clamare. At ilia cepit magis flere. Tune sacerdos quesivit a muliere quare fleret, credens audire quod libenter audiebat. At ilia dixit : "Domine, ego sum ilia infelix mulier cujus asinum lupus ilia die devoravit, et quando vos audio cantare, statim ad memoriam reduce quod asinus meus ita cantare solebat." Quo audito, sacerdos erubuit et unde putavit se reportare laudem confusionem reportavit.

The exempla or illustrative stories from the Sermones vulgares of Jacques de Vitry. Ed., with introduction, analysis, and notes by Thomas Frederick Crane, London 1890. > https://archive.org/details/theexempla00vitruoft/page/n9/mode/2up

Wer das lieber deutsch liest:

Georg Wickram, Rollwagenbüchlein (1555) Nr. 63

Von einem laut schreyenden münch auff der kantzlen und einem alten weib.

Zů Poppenried wonet ein münch, der dieselbig pfarr solt versehen. Er hatt ein überauß grobe stimm; wann er auff der kantzlen stůnd, wer in vormals nit gehört hatt, der meinet,er wer von sinnen kummen gewesen. Eines tags hatt er aber ein semlichs jämmerlich geschrey; da was ein gůte alte wittfraw in der kirchen, die schlůg beide hend hart zůsammen und weinet gar bitterlichen; deß nam der münch gar eben war.

Als nun die predig außgieng, der münch zů der frauwen sprach, was sy zů semlicher andacht bewegt hett. ›O lieber herr,‹ sagt sy, ›mein lieber haußwürt selig, als er auß diser zeyt scheiden wolt, wußt er wol, das ich mit seinen fründen [Verwandten] sein verlassen hab und gůt theilen můßt; darumb begabt er mich vorauß mit einem hüpschen jungen esel. Nun stůnd es nit seer lang nach meines manns seligen todt, der esel starb mir auch. Als ir nun heüt murgen also mit einer grossen und starcken stimm auff der kantzlen anfiengen zů schreyen, gemaneten ir mich an meinen lieben esel; der hatt gleich ein semliche stimm gehabt wie ir.‹

Der münch, so sich einer gar gůten schencken bey dem alten müterlin versehen hatt [eine Gabe erwartet hatte], darby eines grossen růms [Lobs] von ir gewertig was, fand ein gar verachtliche antwurt, also das sy in einem esel verglychen thet. Also geschicht noch gemeinlich allen rhůmgirigen; wann sy vermeinen, grossen rhům zů erlangen, kummend sy ettwann zů allergrössistem spott.

> http://www.zeno.org/nid/20005906954

Dazu passend:

De fide concubinarum in sacerdotes, Questio accessoria causa ioci […] a Paulo Oleario, [Basel, ca. 1501]
> http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00004315/image_46

••• Trägheit

Hans Burgkmair d.Ä. (1473–1531): Die Trakait (ca. 1510)

Hendrick Goltzius (1558–1616)

Wir sind alle gespannt auf das Buch von Johannes Hartau zum Thema Faulheit (soll 2024 im Deutschen Kunstverlag Berlin erscheinen!)

 

••• Schandstrafe

Nach Plutarch (Moralia, Quaestiones Graecae ¶ 2) wurden Ehebrecherinnen auf dem Markt auf einen Stein gestellt und dann auf einem Esel reitend durch die Stadt geführt:

Any woman taken in adultery they used to bring into the market-place and set her on a certain stone in plain sight of everyone. In like manner they then proceeded to mount her upon a donkey , and when she had been led about the circuit of the entire city, she was required again to take her stand upon the same stone, and for the rest of her life to continue in disgrace, bearing the name ‘donkey-rider.’
> https://www.perseus.tufts.edu/hopper

••• Der Esel mit der Harfe

Zunächst durchaus positiv gemeint: Der Esel versteht, dass er mit der Harfe keine Musik machen kann.

Asinus ad lyram.

Asinus iacentem vidit in prato lyram.
Accessit et temptavit chordas ungula;
Sonuere tactae. »Bella res sed mehercules
Male cessit« inquit »artis quia sum nescius.
Si repperisset aliquis hanc prudentior,
Divinis aures oblectasset cantibus.«

Sic saepe ingenia calamitate intercidunt.

≈ Der Esel vor der Leier
Ein Esel sah auf einer Wiese eine Lyra liegen. Er näherte sich und berührte die Saiten mit dem Huf – durch die Berührung ertönten sie. „Dies ist eine schöne Sache, doch, beim Herkules, es ist schlecht ausgegangen“, sagte er, „weil ich ja von Kunst nichts verstehe. Wenn ein Weiserer sie gefunden hätte, hätte dieser unser Ohr mit gar göttlichen Klängen erfreut.“ — So gehen häufig Talente durch ein Desaster unter.

"Phaedrus", Appendix Perottina XIV = Perry 542

Aber die Fabel wird bald gebraucht, um die Unfähigkeit des Esels herauszustellen:

Boethius, Consolatio Philosphieae, Buch I,prosa 4

sentisne, inquit, haec atque animo illabuntur tuo an ὄνος λύρας? quid fles, quid lacrimis manas?

≈ »Fühlst du dies nun nicht?« fragte sie [die Philosophie] dann, »und dringen diese Worte nicht ein in deinen Sinn? Oder machen sie nicht mehr Eindruck auf dich als in jener Fabel das Saitenspiel auf den Esel? Was weinst du? Was zerfließt du in Tränen?«

Dagegen liebevoll im Märchen (Grimm KHM 144):

Wie aber ein Eselein hereintrat, fing alles an über den Lautenschläger zu lachen. Nun sollte das Eselein unten zu den Knechten gesetzt und gespeist werden, es ward aber unwillig und sprach: "Ich bin kein gemeines Stalleselein, ich bin ein vornehmes."

> http://www.maerchenatlas.de/deutsche-maerchen/grimms-marchen/das-eselein/
> http://www.maerchenlexikon.de/Grimm/khm-texte/khm144.htm

Das Motiv ist uralt! Hier auf einem äygypt. Rollsiegel:

(aus Martin Vogel 1973; Abb. 21)

••• Hier dient der Esel zur Karikatur von Modetorheit:

Johann Martin Will (1727–1806), Der Esel nach der neuesten Mode
> https://recherche.smb.museum/detail/875325

••• Grandville gibt dem Esel eine satirische Pointe mit seiner Zeichnung  Les Savants envoyèrent un académien armé des ses ouvrages:

Scènes De La Vie Privée Et Publique Des Animaux. Études De Mœurs Contemporaines, Publiées Sous La Direction De M. P.-J. Stahl, Avec La Collaboration De Messieurs De Balzac ... Vignettes Par Grandville, Paris: J. Hetzel Et Paulin, Éditeurs 1840–1842.

••• Das Tier redete mit Menschenstimme und wehrte des Propheten Torheit (2. Petr. 2,15f.)

Numeri (4. Moses) 22: Der moabitische König Balak lässt Bileam holen, damit dieser Israel verfluche. Auf dem Weg stellt sich ihm der Engel des Herrn in den Weg, aber nur sein Reittier, eine Eselin, bemerkt dies und geht vom Weg ab. Bileam schlägt das Tier. Die Szene wiederholt sich. Beim dritten Mal legt sich das Tier hin und versperrt den Weg. Bileam schlägt erneut zu – der HErr verleiht der Eselin Sprache, und sie sagt: »Was habe ich dir getan, dass du mich dreimal geschlagen hast?« Bileam erkennt nun auch den Engel, und er wird den Auftrag Balaks nicht ausführen, im Gegenteil: er segnet Israel.

Der ganze Text nach der Luther-Bibel von 1545 hier > http://www.zeno.org/nid/20005321174

Biblia ectypa. Bildnußen auß Heiliger Schrifft Alt- und Neuen Testaments, in welchen Alle Geschichte und Erscheinungen deutlich und schrifftmäßig zu Gottes Ehre und Andächtiger Seelen erbaulicher beschauung vorgestellet werden. … neu hervorgebracht von Christoph Weigel [1654–1725], Kupfferstecher in Augspurg, 1695–1697.

Rembrandts Bild bei http://www.statenvertaling.net/kunst/grootbeeld/199.htm

••• Lobpreis des Esels

Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim (1487–1535), »De incertitudine et vanitate scientiarum« (≈ Von der Ungewissheit und Eitelkeit der Wissenschaften)

Deutsche Übersetzung von Fritz Mauthner, München: Georg Müller 1913.

Kapitel CII: Ad encomium asini digressio ≈ Exkurs zum Lobpreis des Esels

> http://www.zeno.org/nid/20009097678

dasselbe hier als PDF zum Download

Literaturhinweise zum Esel

Helen Adolf, The Ass and the Harp, in: Speculum, Vol. 25, No. 1 (1950), pp. 49–57.
> https://www.jstor.org/stable/2850003

Walter S. Gibson, Asinus Ad Lyram: From Boethius to Bruegel and Beyond, in: Netherlands Quarterly for the History of Art, 2007/2008, Vol. 33, No. 1/2, pp. 33–42.
> https://www.jstor.org/stable/20355348

Volker Plagemann / Max Denzler, Artikel "Esel" in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. V (1967), Sp. 1484–1528. > https://www.rdklabor.de/w/?oldid=89607

Volker Plagemann, Artikel "Eselsritt" in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. V (1967), Sp. 1529–1536. > https://www.rdklabor.de/w/?oldid=81425

Gabrielle Oberhänsli-Widmer, »... so sind wir Esel«. Die Eselin des Rabbi Pinchas ben Ja’ir (BerR 60,8) und die Rolle der Esel im Judentum von biblischer Zeit bis in die Gegenwart, in: Studium in Israel: Predigtmeditationen im christlich-jüdischen Kontext […], Weihenzell: Wachowski 2009, S. VII-XVII. 
> urn:nbn:de:bsz:25-opus-75653 
> https://www.freidok.uni-freiburg.de/data/7565

Martin Vogel, Onos lyras. Der Esel mit der Leier, Düsseldorf: Orpheus Verlag d. Ges. zur Förderung d. Systemat. Musikwiss., 1973 (Textband 527 Seiten!)

Nuccio Ordine, Giordano Bruno und die Philosophie des Esels. (Aus dem Italienischen von Christine Ott), München: Fink 1999.

Artikel "Esel" in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm,
> https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=E09634

Website zum Thema > https://equusasinus.blogspot.com

Zum Esel im Märchen vgl. die exzellente Website von Karen Lippert.

Hornissen / Wespen

Auf dem Titelblatt eines Werks von Felix Hemmerlin (1388–1459) steht diese Figur:

Clarissimi viri Juriumque doctoris Felicis Hemmerlin cantoris quondam Thuricensis varie oblectationis opuscula et tractatus [Straßburg: Drucker des Jordanus, d.i. Georg Husner 1497]
> https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00027463?page=4,5

Dass der Verfasser einen Hammer (lat. malleus) in der Hand trägt, versteht sich gleichsam heraldisch. Aber was bedeuten die sieben Hornissen oder Wespen, die ihn umschwirren, wovon eine besonders ausgeprägt dargestellt ist? Der unter dem Bild sehende Text von Sebastian Brant macht dazu eine Andeutung:

Felicis si te iuvat indulsisse libellis
    Malleoli: presens dilige lector opus.
Illius ingenium variis scabronibus *** actum
    Perspicis: et stimulos sustinuisse graves.
Casibus adversis (aurum velut igne) probatus:
    Hostibus usque suis malleus acer erat.

Hinc sibi conveniens sortitus nomen: ut esset:
    Hemmerlin dictus: nomine reque statu.
At felix tandem: vicioque illesus ab omni
    Carceris e tenebris sydera clara subit.

***) scabro, -onis m. "Schaber", Holzwespe, Hornisse (Vespa crabro L.). Nach Isidor, Etymologiae XII,viii,4 entsteht das Insekt aus dem verfaulten Fleisch von Pferden.

Wenn es dir Freude macht, auf die Schriften des Felix Hemmerlin eingegangen zu sein,
     lieber Leser, so schätze auch das vorliegende Werk.
Du erkennst, dass sein Genie von verschiedenen Hornissen angegriffen worden ist
     und gefährliche Stiche [Stachel] ausgehalten hat.
In Streitfällen (wie Gold im Feuer) geprüft,
    war er seinen Gegnern ständig ein harter Hammer.
Daher hat er einen auf ihn passenden Namen erhalten, dass er
     Hemmerlin genannt sei, dem Namen, dem Wesen und dem Stand nach.
Aber gleichwohl der Glückliche [Felix]: Unbelastet von jeglicher Schuld
     steigt er aus Gefängnisdüsternis°°° auf zu den hellen Sternen.

(Übersetzung von Thomas Gehring; mit bestem Dank!)

Hemmerlin hatte in Zürich an Neujahr 1439 einen ›Brief der Heiligen der Zürcher Kirche, Felix und Regula, den diese vom Himmel herab gegen die Vernachlässiger des Gottesdienstes herabsandten‹ in Umlauf gesetzt, mit diesem Inhalt:

Schon lange kam kein Chorherr mehr in den Himmel. Deshalb erkundigten sich die Heiligen nach den Ursachen. Die Chorherren haben die Spuren der Vorfahren verlassen, eine Kneipe (taberna) errichtet in der Nähe wo sich das Märtyrergrab befindet [beim Grossmünster*], und sie vernachlässigen den Gottesdienst. Die Chorherren haben ein Amtsgelübde abgelegt, das sie nun brechen. Meineid aber ist eine grössere Sünde als Mord, und die ewigen Qualen sind weit grösser als die zeitlichen der Märtyrer. Die Chorherren haben ewige Qualen zu erwarten.

*) Das Chorherrenstift mit dem Eingang zum Refektorium von der Stadt her (Treppen vorne unten im Bild). – Zeichnung von Gerold Escher um 1710
>
http://www.e-manuscripta.ch/zuzneb/content/pageview/1029804

Unter den jüngeren Chorherren bildete sich eine Verschwörung, und ein gedungener Mörder verwundete am 18.1.1439 den von einer amtlichen Reise von Konstanz heimkehrenden Cantor schwer. Sieben Schuldige (jüngere Chorherren) verrieten ihre Schuld durch ihre Flucht. Der Hauptschuldige verstarb dann bald darauf, die anderen wurden bestraft.

°°°) Nachdem Hemmerlin im Alten Zürichkrieg gegen die Eidgenossen Stellung genommen hatte, wurde er 1454 von diesen verhaftet und gefangengenommen. Die letzten Lebensjahre verbrachte er in Haft im Franziskanerloster Luzern.

• Balthasar Reber: Felix Hemmerlin von Zürich. Verlag Meyer und Zeller, Zürich 1846, bes. S.157ff.
> https://www.digitale-sammlungen.de/en/details/bsb10063746

• Hermann Walser, Meister Hemmerli und seine Zeit, Zürich 1940; bes. S.236f.
> https://archive.org/details/MN41805ucmf_5

• Colette Halter-Pernet, Felix Hemmerli. Zürichs streitbarer Gelehrter im Spätmittelalter. Mit Übersetzungen aus dem Lateinischen von Helena Müller / Erika Egner Eid, Zürich: Chronos 2017. (Darstellung S.109–113; lat. Text und dt. Übersetzung des erwähnten Briefs S. 204–237).


Eine Tierprozession – umgedeutet

Im Straßburger Münster gab es aus gotischer Zeit gegenüber der Kanzel zwei Kapitelle, die einen Begräbniszug und eine Totenmesse zeigen, die mittels Tierfiguren dargestellt ist. Hier die (1685 zerstörten) Skulpturen:

Oseas Schadaeus (1586–1626), Summum Argentoratensivm Templum: Das ist: Außführliche vn Eigendtliche Beschreibung deß viel Künstlichen, sehr Kostbaren, vnd in aller Welt berühmten Münsters zu Strassburg. Auch alles dessen, so An und In demselben Denckwürdigs zu sehen: Mit schönen Figuren und beygefügten underschiedlichen Kupfferstücken gezieret, Straßburg: Zetzner 1617, S. 58
> https://doi.org/10.11588/diglit.1683#0076

[Leserichtung von rechts nach links]:

ein Lektor als Esel, dem ein Affe das Messbuch hält;
der Priester als Hirsch vor dem Messkelch;
der ›Leichnam‹ als Fuchs, der auf einer von einem Schwein und einem Ziegenbock getragen wird;
darunter ein Hund, der das Schwein unzüchtig berührt;
davor ein Hase mit Kerze;
ein Wolf mit Kreuz;
ein Bär mit Weihwasser und -Wedel.

Travestie einer Begräbnisfeier, wobei die Tiere nach gängigen allegorischen Auslegungen die Sünder oder Ketzer bezeichnen und zur Glaubenstreue ermahnen: Der Bär steht für den Zorn; der Wolf für den Geiz, der Hund für den Neid usw., vgl. zur mittelalterlichen Tiersymbolik.

Johann Fischart (ca. 1545 – 1591) interpretiert die Kapitelle 1576 als Verfechter des Protestantismus polemisch gegen die Papisten, gegen die Römisch Mißbräuch – gleichsam eine Satire im Quadrat. Die moralische Deutung verwandelt er in eine konfessions-polemische.

Flugblatt aus den Wickiana in der Zentralbibliothek Zürich: Abzeichnus etlicher wolbedenklicher Bilder vom Römischen abgotdienst, Strassburg: Bernhard Jobin 1576.
Das ganze (zusammengeflickte) Blatt hier > https://doi.org/10.3931/e-rara-55725

Der Text > http://www.zeno.org/nid/20004754808

Fischart basiert (wie fast immer) auf einer älteren Dichtung und hat Änderungen vorgenommen: So ist es nicht mehr ein Leichenzug, sondern eine (für die Altgläubigen typische) Prozession, mit einem schlafenden Fuchs als (Pseudo-)Heiligtum. Fischart geht auch über die im Vor-Bild liegende Deutung hinaus. Nach ihm sollen »die alten Straßburger Bilder beweisen, dass es schon damals eine ›protestantische‹ Kritik am Papsttum gegeben habe.« (Hillenbrand S. 112).

Vnd weil das Römisch Priesterthumb
Gern gieng mit Puppen Bildern vmb/
    Han die Künstler, die diß angaben/
    Ihnen zum Spiegel diß gegraben
[…]

Die Saw zeigt an die Epicurer/
die Pfründsäw/ Mastschwein/ Bauchknecht/ Hurer/
[Pfründe ≈ geistl Amt mit Einkünften]
    Wie gmeinlich ist die Pfaffenherd/
    Die dieses Heyligthumbs sich nehrt.
Hinter demselben Schwein ihr finden/
Die unverschampt Besti/ die Hündin/
    Welche dem schwein greifft vntern schwantz/
[im Holzschnitt nicht deutlich]
    Für solche Braut ein rechter Krantz/
Das deut die Pfaffenkrawerin/
[die den Pf. kratzend steichelt]
Eheschänder vnd Leibkällerin/
    Die jhnen helfen jhr liebs Pfündlin
    Durchschwenden mit den Bankartshündlin
[Bankert ≈ uneheliches Kind]
Der Bock deut die hoch Geistlichkeit/
Mit der stinckenden Fleischlichkeit/
    In jhren zweyhörnigen Hüten/
    Die wie stoltz Böck in der Herd wüten/
Vnd alles vmb sich her erstäncken/
Vnd die Kirch zum Bockstall erdenken
.[…]

Variante in: Deutsche illustrierte Flugblätter des 16. und 17. Jahrhunderts, Herausgegeben von Wolfgang Harms und Michael Schilling, Band IX = Die Sammlung des Kunstmuseums Moritzburg in Halle a. S., De Gruyter 2018; IX, 92 ≈ F 108 Abcontrafeihung ettlicher seltzamer Figuren/ so zu Straßburg....

Vgl. Illustrierte Flugblätter aus den Jahrhunderten der Reformation und der Glaubenskämpfe. Herausgegeben von Wolfgang Harms. Bearbeitet von Beate Rattay. Kunstsammlungen der Veste Coburg 1983, Nr. 19.

Eine kritische Ausgabe des Texts ist geplant in der bei frommann-holzboog erscheinenden Fischart-Ausgabe Band VII (hg. Wolfgang Neuber) {Stand Juni 2024}

Forschungen dazu:

Rainer Hillenbrand, Kontroverstheologische Bildinterpretationen von Fischart und Nas, in: Daphnis 42 (2013), S. 93–139.

Sven Limbeck, Die Straßburger Tierprozession bei Johann Fischart. Visuelle Authentizitätspolitik in der konfessionellen Medienkultur, in: Johann Fischart, genannt Mentzer.Frühneuzeitliche Autorschaft im intermedialen Kontext, hg. von Tobias Bulang unter Mitarbeit von Sophie Knapp. (Wolfenbütteler Abhandlungen zur Renaissanceforschung Band 37). Wiesbaden: Harrasowitz Verlag 2019, S. 109–132.

Limbeck kann die Tiertotenmesse auf eine Szene im »Roman de Renart« zurückführen.

Er interpretiert ferner das Flugblatt Abcontrafeihung ettlicher seltsamer Figuren/so zu Straßburg im Münster vor ettlich hundert Jaren in Stein gehawen worden/ den Paepstischen Gottesdienst darmit abzubilden. (https://st.museum-digital.de/singleimage?imagenr=161056)

Er deutet ferner die Replik des Franzsikaners Johannes Nas (1534–1590) mit desse anti-protestantischen Auslegung (Wiedereinwarnung 1577). Hier werden Lutherus samt seinen Nachfolgern Caluinus/ Zwingel vnd Butzerus als stinckend Böck vnd wüste Säw gedeutetet.

u.a.m.


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