Monstra in der Naturkundeein ergänztes Kapitel aus »Spinnenfuß & Krötenbauch. Genese und Symbolik von Kompositwesen« Hier soll die Rede sein von Werken, die sich als naturkundlich definieren, das heisst nicht Stichwörter wie Monstrum oder Curiosität im Titel tragen (wie zum Beispiel Gaspar Schott), sondern Historia, Naturgeschichte, De natura animalium oder etwas ähnliches. Man muss immer wieder gegen das Missverständnis ankämpfen, dass historia mit ›Geschichte‹ übersetzt wird. Historia kommt von griech historeo "erforschen, erkunden, beobachten, in Erfahrung bringen, das Erforschte berichte"’; das nicht apodiktisch Begründete; die "cognitio singularum". Vgl. Joachim Knape, ›Historie‹ in Mittelalter und früher Neuzeit. Begriffs- und gattungsgeschichtliche Untersuchungen im interdisziplinären Kontext, Baden-Baden: Koerner, 1984 (Saecula spiritalia 10). Aber die Abgrenzung lässt sich nicht so leicht aufgrund der Büchertitel vornehmen. Man merkt bald, dass gewisse seltsame Lebewesen zwischen den verschiedenen Welten hin- und herspazieren; teils sind sie beheimatet in der (von heute aus als wissenshaftlich verstandenen) Naturkunde, teils sind sie in der Welt des (von heute aus gesehen) Phantastischen ansässig.Schlagartig wird das deutlich anhand eines Bildes, das in einem Frühdruck des »Hortus Sanitatis« das Kapitel über die Wassertiere einleitet. Hier tummeln sich neben ›wirklichen‹ Fischen auch eine Sirene und ein Meer-Mönch, Lebewesen, die dann auch im entsprechenden Kapitel besprochen werden:
Wichtige Vertreter zoologischer Bücher vom Altertum bis in die frühe NeuzeitAristoteles (384–322) hat neben seinen Schriften zu Logik, Rhetorik, Ontologie, Politik und Ethik auch naturkundliche Werke abgefasst: eine Tierkunde (im wesentlichen Anatomie und Physiologie), ein Buch über die Zeugung bei den Tieren, eines über die Gliedmaßen der Tiere. In allen organischen Gebilden findet er etwas Zweckvolles; seine These ist, dass in der Natur nichts zufällig geschieht. Die Autorität des Aristoteles ist gewaltig. Die Schriften über die Tiere sind freilich spät ins Lateinische übersetzt und so den mittelalterlichen Lesern bekannt geworden. Michael Scotus (ca. 1175 bis c. 1235) hat vor 1220 die tierkundlichen Bücher des Aristoteles aus dem Arabischen (!) ins Lateinische übersetzt. Wilhelm von Moerbeke (um 1215 bis 1286) hat dann eine verbesserte Übersetzung angefertigt. Den ersten griechischen Text verdankt man dem griechischen Emigranten Theodorus Gaza (um 1410 bis um 1475); seine erste Ausgabe der aristotelichen Tierbücher, hg. von Ludovicus Podocatharus, erscheint gedruckt 1476 in Venedig. Auftrieb gab der originalen Aristoteles-Rezeption sodann die verbesserte griechische Ausgabe seiner Schriften durch Simon Grynaeus 1531 in Basel.
Plinius (Gaius Plinius Secundus Maior, Plinius der Ältere, etwa 23 bis 79) hat seine um etwa 77 n.Chr. zu einem gewissen Abschluss gekommene »Naturkunde« aus 146 lateinischen und 327 griechischen Büchern exzerpiert, die er säuberlich auflistet. Nur ganz wenige Phänomene kennt er aus eigener Anschauung. Diese damals einzigartige naturkundliche Enzyklopädie schreibt er weniger für gelehrte Wissenschafter, sondern er möchte sein Publikum zu allseitig gebildeten Bürgern machen. In einer modernen Buchausgabe umfasst das Werk ca. 1500 Oktavseiten. – Die »naturalis historia« ist im ganzen Mittelalter gegenwärtig und wird eifrig gelesen.1469 erscheint der erste Druck in Venedig.
Albertus Magnus (um 1200 – 1280). Die ersten 19 Bücher sind Paraphrasen von Aristoteles’ Tierbüchern. Bücher 20–26 fußen auf anderen Quellen. Albert der Große schreibt nicht alles unkritisch ab, und gelegentlich beruhen seine Bemerkungen auf eigener Anschauung – man muss sich vergegenwärtigen, dass er ein Zeitgenosse Kaiser Friedrichs II. war, der zwischen 1241 und 1248 sein ganz auf Empirie fußendes Buch über die Kunst mit Vögeln zu jagen (»De arte venandi cum avibus«) verfasst hat. So findet man immer wieder Sätze wie Ego enim vidi … (Ich habe gesehen, …) oder De hac ave expertus sum, quod … (Bei diesem Vogel habe ich beobachtet, …) oder Et hoc concordat cum experientia, quam … nos experti sumus, et cum ratione (Das stimmt mit unserer persönlichen Beobachtung überein und mit der Theorie; de animalibus VI,i,1 = Stadler II, S. 444).– Mitunter sagt Albertus dezidiert, dass er ein Wesen als nicht existierend betrachtet. Zu den Greifen, von denen es heisst, sie hätten einen Adlerkopf und Adlerflügel und der Hinterleib sei der eines Löwen, schreibt er: "Dass die Greifen [wirklich] Vögel sind, berichten mehr die Sagen als die Erfahrungsberichte der Gelehrten und die Erwägungen der Naturlehre (Grifes aves esse magis tradunt hystoriae quam experta philosophorum vel rationes physicae. de animalibus XXII,xxiv,46 = Stadler II,1494). Vgl. Cramer, S.160ff.
Konrad von Megenberg (1309 – 1374) verfasst in den Jahren 1348 bis 1362 ein deutsch geschriebenes "buch von den naturlichen dingen". Es beruht auf vor allem auf der Enzyklopädie des Thomas a Chantimpré (Cantimpratensis). Ein hauptsächlicher Verwendungszeck ist, Prediger mit Material für unterhaltsame Einlagen zu versehen, die allegorisch ausgelegt werden können. In den frühen Drucken ist das Buch illustriert.
Gegenüber seiner Vorlage hat Konrad das Kapitel über die Meerwunder (er kennt zwanzig Arten; Pfeiffer III C = S.231–242) stark gekürzt. Ein Beispiel hiervon: Auch Konrad ist nicht unkritisch. So sagt er beispielsweise zur Meinung des Plinius, der Luchs habe so scharfe Augen, dass er durch Wände hindurch sehe: des gelaub ich nicht (Pfeiffer 146,29). Es gibt mehrere solche Stellen. – Auf der anderen Seite plädiert er dafür, nicht alles für unwahr zu halten, was man nicht gesehen habe. Er referiert mehrere Geschichten des menschenfreundlichen Delphins, u.a. die Geschichte von Arion, und bemerkt dann, viele Leute sagten ihm, dass seine Lügen (wunder lugen), dabei hörten sie begierig Geschichten von Riesen und Recken; und dâ von, daz si der wunder niht gesehen haben, sô gelaubent si ir niht. (Pfeiffer 236,22ff.)
Konrad Gessner (Conradus Gesnerus, Zürich 1516–1565) hat neben vielen anderen Werken ein fünfbändiges Tierbuch verfasst, das zuerst lateinisch 1551 bis 1558 (ein Band postum 1587) erscheint; insgesamt umfasst das Werk 4500 Folioseiten und etwa 1200 Holzschnitte. Der Verleger Froschauer in Zürich hat sodann (zum Teil noch zu Gessners Lebzeiten) Auszüge gedruckt: einerseits Ausgaben, die sich auf die Bilder konzentrieren, anderseits deutsche Übersetzungen. Gessner charakterisiert seine Arbeitsweise selbst in den Einleitungen zur »Historia Animaium« so: teils liest er am Schreibtisch Bücher und macht Auszüge; viel zu selten kann er auf Bergwanderungen empirisch Material sammeln (1544 kommt er bis nach Venedig); befreundete Korrespondenten aus ganz Europa senden ihm Bilder, Materialen und Hinweise zu. Mit diesem Vorgehen stellt er sich in die Nachfolge des von ihm hoch gepriesenen Aristoteles, der bei der Abfassung seiner Naturkunde (im Auftrag Alexanders des Großen) auch so vorgegangen ist und abgesehen vom Zusammentragen älterer Quellen sich bei Züchtern, Jägern, Vogelfängern, Fischern, Zoo- und Volieren-Wärtern kundig gemacht hat. Ein Beispiel für seine Skepsis: In seinem Tierbuch (Conradi Gesneri medici Tigurini historiae animalium lib. I. de quadrupedibus viviparis, Zürich 1551, S. 979; auf deutsch in: Thierbuoch/ das ist ein kurtze Bschreybung aller vierfüssigen Thieren, so auff der Erden und in Wassern wonend, sampt jrer waren Conterfactur/ alles zuo Nutz und Guotem allen Liebhabern der Künsten, Artzeten, Maleren, Bildschnitzern, Weydleüten und Köchen gestelt, Getruckt zuo Zürych, bey Christoffel Froschower im Jar als man zalt 1563, fol. XI) spricht Gessner von der Sphinx (Konrad Forrer übersetzt mit "Jungkfrauwaff"). Er referiert die antiken Autoren Plinius, Solinus, Diodorus Siculus und Aelian. Diese Tiere seien "wunderbarlicher gestalt, von haar zottecht/ haben scheyblecht starrete dutten. Etlich schreyben jm dise gestalt zuo: haupt/ arm vnd hend hab er wie ein jungkfrauw/ der leyb sy oben als ein hund/ flügel hab er wie ein vogel/ eins menschen stimm/ klawen wie der löuw/ ein schwantz wie ein Track." – Dann bringt er die allegorische Auslegung der Sphinx von Alciato. – Die Maler und Steinmetzen stellen dieses Tier in vielerlei Gestalten dar, und etliche Naturkundige schreiben davon, "ist dannocht jro keiner der fürgeben dörffe/ daß er es gesehen habe. Derhalben ich der meinung bleyb/ daß dise gestalt des thiers ein gedicht sey der alten Egyptier/ die söliche bildtnussen/ an statt jrer schrifft aller wält fürgebildet haben/ mit gheymen eignen jren bedeütnussen." Die in Frankfurt 1669 erscheinende Ausgabe des Tierbuchs fügt zum identischen Text (S. 19) einen Holzschnitt bei, der von Bildern in Alciatos Emblembuch (Ausgabe 1534) beeinflusst sein dürfte.
Aldrovandi Wir müssen es uns hier versagen, auch über die weit ausufernde Tier-Enzyklopädie des Ulisse Aldrovandi (Bologna 1522–1605) zu sprechen: elf reich bebilderte Foliobände mit über 7000 Seiten; den ersten publizierte Aldrovandi im Alter von 77 Jahren, die meisten erlebte er nicht mehr. Erwähnt werden muss hier seine »Monstrorum historia« (1642; 748 Seiten plus 159 Seiten Anhang), die sich den ›natur-überschreitenden‹ Lebewesen widmet.
Zuwachs aus verschiedenen GattungenDie Bücher über den Menschen und die Tiere aus Plinius’ Naturkunde wurden 1543 von Heinrich Eppendorf (1496–1551) ins Deutsche übersetzt; 1565 überarbeitete Johannes Heyden den Text und vor allem: er ergänzte ihn mit weiteren Texten:
Heyden fügt Material aus den andern Büchern des Plinius hinzu, sodann Texte aus Aristoteles’ Tierbuch, Solinus, Aelian, Aulus Gellius, Heliodors Roman »Aethiopica«, Valerius Maximus, Oppian (Über das Jagdwesen), aus biblischen Büchern und Kommentaren dazu, aus Isidor von Sevilla und andere Kirchenväter, Albertus Magnus (Tierbuch), "Doctor Gesner" in der Übersetzung von Forrer, die Prodigiensammler Conrad Lycosthenes und Caspar Goldwurm, duchaus auch Ovid und Alciatos Emblembuch, aus Enzyklopädien wie Ravisius Textor, Alexander ab Alexandro, Raffaele Maffei Volterranus und vielen anderen Autoren. Das Buch erfährt also denselben Zuwachs wie wir es von der enzyklopädischen Literatur kennen, die Quellen sind heterogen. Das Buch enthält einige Bilder, in einheitlichem Format, alle vom gleichen Holzschneider. Wenige Jahre später erscheint eine Neuausgabe dieser Überarbeitung bei Feyerabend in Frankfurt. Der Verleger Sigmund Feyerabend (1528–1590), ein ausgebildeter Formschneider, war ein Ikonomane. Er hat nach dem Plinius noch dutzende bebilderter Bücher zu verschiedenen Themen herausgegeben. Er verpflichtete bedeutende Holzschneider wie Virgil Solis und Jost Amman und konnte wohl auf einen Fundus von Holzstöcken zurückgreifen, die er aus in Konkurs gegangenen Druckereien erworben hatte.
Hier einige Kostproben:
Im Gegensatz zu den Text-Erweiterungen, bei denen fast immer der Verfasser angegeben ist, sind die Bilder ohne Herkunftsangabe eingefügt. Es können deshalb hier nur einige Zufallsfunde angemerkt werden. Erstaunlich ist, dass Feyerabend ungeniert Bilder verwendet hat, die aus einem gänzlich andern Kontext stammen; es ging ihm offensichtlich darum, zu jedem Kapitel ein Bild zu haben, egal woher. Seltsamerweise entnimmt er dem Vorgängerdruck von 1561 nur das Bild des Elchs ("Tarandus" Plinius 1561 S. 240 – Plinius 1565 S. 179). Auch aus Gessners mehrfach aufgelegten Tierbüchern hat Feyerabend nur wenige Bilder übernommen (Hyæna Cetacea bei Gessner, Historia animalium IIII, 1558, S. 247 – Meerkalb bei Plinius 1565 S. 323; neu geschnitten mit Textbezug zu Forer ex Gesnero). Viele Holzschnitte sind entnommen dem Thierbuch Alberti Magni. Von Art Natur vnd Eygenschafft der Thierer, Als nemlich Von Vierfüsigen, Vögeln, Fyschen, Schlangen oder kriechenden Thieren, Vnd vonden kleinen gewürmen die man Jnsecta nennet. Mit jhren Contrafactur Figuren. Hierinn findestu auch viel Artznei krancker Roß vnd anders haußuieheß Auch wider die schedliche gifft der Schlangen vnd anderer gewürme. Durch Waltherum Ryff verteutscht [Frankfurt am Main: Jacob 1545]. Zum Wolf (Plinius 1565 S.136) bringt Feyerabend das Bild der Romulus und Remus säugenden Wölfin, das er der in seinem Verlag erschienenen Ausgabe von Livius’ Römischer Geschichte (Von Ankunfft und Ursprung des Römischen Reichs) von 1568 entnommen hat. Beim Löwen (Plinius 1565 S.116) bedient er sich des den Löwen erwürgenden Simson aus der Bibelausgabe, die er seit 1560 im Programm hat. Einen seltsamen Transfer hat das Bild genommen, das die Schweine illustrieren soll (Plinius 1565 S.271): es stammt aus der 1563 und öfters bei Feyerabend erschienenen mit Holzschnitten von Virgil Solis versehenen Ausgabe von Ovids Metamorphosen, und zwar ist es das Bild zu Kirke, die die Gefährten des Odysseus in Säue verwandelt; dazu tritt ein Text aus Xenophons Erinnerungen an Sokrates, der auf Kirke Bezug nimmt. Am weitesten hergeholt sind die Bilder zu den Drachen – und hier sind wir bei den Kompositwesen. Auch hier bringt Feyerabend Holzschnitte von Virgil Solis aus den Metamorphosen (Plinius 1565 S.105 – Apollo tötet Pytho, Met. I, 459 – das zweite Bild passt zur Geschichte vom Drachentöter Kadmos Met, III,50ff. steht aber bei Jason, der dann die Drachenzähne sät, Met. VII,123). Es hat offenbar nicht gestört, dass das Bild aus einem mythologischen Kontext in einen naturkundlichen migriert. Veränderungen bei der TradierungIn einigen Fällen kann man zuschauen, wie alte Berichte von Lebewesen in einer langen Traditionskette verändert werden. (In der Forschungsrichtung der sog. "Märchenbiologie" spricht von vom »Zerzählen« und »Zersingen«, aber auch vom »Zurecht-Erzählen«.) {Max Lüthi, Märchen 7.Auflage 1979 (Sammlung Metzler M 16), S. 85 --- Conduit-Theorie nach Linda Dégh vgl. Enzyklopädie des Märchens III,124–126} Interessant ist wie so oft der Wechsel des Mediums vom Text zum Bild oder vom Bild zum Wort. Wie leicht passiert es, dass das Signal für Metaphoriziät verloren geht, und aus einem Satz "Hat ein Hinterteil wie ein Fisch" ein gezeichneter Fischschanz wird oder umgekehrt ein Bild nicht genau durchschaut und falsch in Sprache umgesetzt wird. Beispiel: Der antike Schriftsteller Diodorus Siculus, dessen »Bibliotheca historica« (griechisch, 1. Jh. v.u.Z.) breit rezipiert wurde, beschreibt ein Tier in der Gegend des indischen Ozeans (II, lviii, 2). Wir zitieren die aus einer lateinischen Ausgabe übersetzte deutsche Fassung von Johannes Herold (1514–1567), »Diodori des Siciliers / vnd berümptesten Geschicht schreybers/ vonn angfang der Weldt biß zuo jrer bewonung/ vnd rhuomreichen herrschunge fürgefallener geschichten« in: Heydenweldt vnd irer Götter anfängklicher vrsprung […], Basel: H.Petri 1554. – Die Übersetzung gibt den sachlich-dokumentarischen Text Diodors recht genau wieder:
Der französische Text des (undatierten) Flugblatts spricht in der ersten Person, datiert die Sichtung auf den 25. Januar des vergangenen Jahrs (!) und nennt den Ort das Mittelmeer zwischen Antibes und Nizza. Das Tier, das bei Saint-Tropez aus dem Meer kroch, sei "horrible" gewesen, habe 21 Beine gehabt, eine kreuzförmige Zeichnung auf dem Rücken, an jedem Ende ein Auge und ein Ohr und einen sehr gefährlichen Schwanz, und Eberzähne. Die Bewohner hätten sich gerüstet und bewaffnet, aber die Schüsse der Arkebusen prallten an dem harten Panzer ab. Mit dem Schwanz habe es mehrere Menschen getötet und deren Leichen zerrissen und gefressen; dann sei es mit einem scheusslichen Schrei wieder ins Meer abgetaucht. Das gleichsam naturwissenschaftliche Text des Diodorus Siculus ist hier zu einem reisserischen, sensationslüsternen Artikel aufgemotzt. Hier wird nun auch eine Zeichnung beigegeben, die selbstverständlich aus dem Text entwickelt ist.
Ambroise Paré bringt das Bild des Scheusals im »Appendice au livre des monstres« (erst 1585; p. MXCI); Ulysse Aldrovandi verwendet die Zeichnung in der »Monstrorum Historia« (1642, Seite 322); aber beide ohne die herumliegenden Leichenteile.
Systematik beseitigt Kompositwesen –
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Säugetiere (Mammalia) | Vögel |
sind lebendgebärend haben ein Gebiss mit Zähnen die Weibchen säugen die Jungen vierfüßig mit Pelz | legen Eier haben einen Schnabel die Weibchen säugen nicht zweibeinig mit Federn |
1797 entdeckte John Hunter, der Gouverneur von New South Wales (seit 1788 von den Engländern besiedelt) am Ufer eines Sees ein seltsames Tier und schickte ein getrocknetes Exemplar nach London. George Shaw, assistierender Kustos am British Museum, untersuchte das Präparat und veröffentlichte im Juni 1799 seine Beschreibung in »The Naturalist’s Miscellany«.
Bild aus: Everybody's Cyclopedia (New York, NY: Syndicate Publishing Company, 1912)
Es passte weder in die eine noch in die andere Gruppe; es sprengte die damals geltende systematische Ordnung. Und so fragte sich Dr. Shaw, ob sich hier nicht jemand einen Hoax erlaubt hatte: At first view it naturally exites the idea of some deceptive preparation by artificial means – on a subject so extraordinary as the present, a degree of scepticism is not only pardonable but laudable …
Das Schnabeltier scheint ein Kompositwesen aus Säugetier und Vogel zu sein: | |
Die Weibchen säugen die Jungen Es ist vierfüßig ... und es trägt Pelz! | Es legt Eier Es hat einen entenförmigen Schnabel |
– aber nach einer genauen Inspektion des Präparats kam er zum Schluss: the most accurate examination of expert anatomists can discover any deception. Der vergleichende Anatom Johann Friedrich Blumenbach (in Göttingen lehrend; Mitglied der Royal Society) erhielt auch ein Exemplar und publizierte 1800 »Einige anatomische Bemerkungen über den Ornithorhynchus paradoxus aus Neu-Südwallis«. Wenn er das Tier Ornithorynchus paradoxus benannte: ist das nicht ein Überbleibsel von Linnés nicht-klassifizierbaren Paradoxa? Die heutige zoologische Bezeichnung ›Ornithohrynchus anatinus‹ zeigt, dass es von der Liste der paradoxen Tiere zu den wirklichen vorgerückt ist.
Bereits 1798 bringt Friedrich Johann Justin Bertuch die Neuigkeit in einer populärwissenschaftlichen Publikation:
Man hielt es in der Naturgeschichte immer für durchaus unmöglich, dass es ein vierfüssiges Thier geben könne, welches einen Vogelkopf oder Vogelschnabel hätte. Doch das vor einigen Jahren entdeckte und hier abgebildete Schnabelthier zeigte auf einmal die Nichtigkeit jener Behauptung, und lehrt uns von neuem, dass man über den unerforschlichen Gang der Natur nie zu gewagte Urtheile fällen müsse.
Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten und allerhand andern unterrichtenden Gegenständen aus dem Reiche der Natur, der Künste und Wissenschaften; alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen, und mit einer kurzen wissenschaftlichen, und den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet, verfasst von F. J. Bertuch, Band 3 (1798) – Vierf.Thiere LXIV. = B. III. No.80
Carl Philipp Funke schreibt im Kommentar:
Die Alten träumten bekanntlich von einem Thier, das auf dem Körper eines Löwen den Kopf eines Adlers trage, und das sie Greif nannten. Die Unmöglichkeit der Existenz dieses wirklich nur eingebildeten Geschöpf suchten scharfsinnige Philosophen unter anderen auch aus dem Grunde zu widerlegen, daß es gegen alle Ordnung sey, einem Säugethiere den Kopf eines Vogels aufzusetzen. […] Eine der merkwürdigsten neuesten Entdeckungen in der Naturgeschichte hat ihn aber nunmehr ungültig gemacht; denn jetzt kennt man ein Thier, dem die Natur bei einem völlig säugthierähnlichen Körper den Kopf, oder doch wenigstens den Schnabel eines Vogels gab.
Ausführlicher Text zu Bertuch’s Bilderbuche für Kinder. Ein Commentar für Eltern und Lehrer, welche sich jenes Werks bei dem Unterricht ihrer Kinder und Schüler bedienen wollen, Sechster Band, Weimar, 1800, S. 300–306.
Literatur: Harry Burrell, The Platypus. Its discovery, zoological position, form and characteristics, habits, life history etc., Sydney: Angus & Robertson 1927.
Aber lachen wir nicht! (Bereits in schlichtes Seepferdchen scheint ja schon reichlich komposit.) Immer wieder versetzen uns Entdeckungen, die durch die Presse geistern, in ähnliches Staunen und gelegentlich in Zweifel. Die seltsamen Wesen stammen vor allem aus der Welt der Insekten und aus der Tiefsee. Dann liest man von einer Meeresschnecke (Elysia chlorotica), die als erwachsenes Tier keinen Mund mehr besitzt, sondern wie ein Pflanze von den Nährstoffen lebt, welche Chloroplasten (also Pflanzen-Organe) in ihrem Körper bilden, die sie in einem frühen Entwicklungsstadium durch den Verzehr von Algen gewonnen hat. Das tönt ebenso seltsam wie der Bericht von dem Lämmer tragende Kraut Borometz oder der als Baumfrucht wachsende Bernickelgans – und man lacht über solchen Fake. Bis man in der Wikipedia nachschaut. (Was dort steht, existiert bekanntlich wirklich.)
Plinius erwähnt (nat hist IX,xliii,82) einen Schwalbenfisch (hirundo), der wie ein Vogel fliegen kann, neben einem Fisch, dessen feurige Zunge die Nacht erleuchtet, und einem, der anderthalb Fuß lange Hörner trägt, und dem Meerdrachen (draco marinus).
Albertus Magnus (de animalibus XIV,ii,7 ed. Stadler S.985) schreibt: Es gibt einen Fisch, der zwei Flügel wie Häutchen hat; er fliegt eine kurze Strecke und lässt sich dann wieder ins Wasser fallen; die Italiener nennen ihn ›Meerschwalbe‹ (hirundo maris).
Konrad von Megenberg bringt die Meerschwalbe auch, und zwar im Kapitel über die Fische, nicht in dem über die Meerwunder: diu merswalb beleibt pei den vischen in dem wazzer und hât auch flügel, dâ mit si fleugt in die lüft. (Pfeiffer 253,9ff.)
Pierre Boaistuau, Histoires prodigieuses 1561 zeigt das Bild eines übers Wasser fliegenden Fischs im Kapitel 17 de plusieurs poissons estranges, Monstres marins, Nereïdes, Syrenes, Tritons, & autres Monstres aquatiques; allein schon diese Zusammenstellung lässt Zweifel an der wirklichen Existenz dieses Tiers aufkommen.
Jan Huygen von Linschotten und andere haben auf ihrer Expedition in Indien fliegende Fische angetroffen:
[…] insonderheit werden gesehen viel fliegende Fische/ die sich auß dem Wasser erheben vnd darvon fliegen/ wann sie von andern Fischen verfolget werden/ werden aber von […] Vögeln/ indem sie fliegen/ ergriffen und gefressen.
Vierder Theil Der Orientalischen Indien/ In welchem erstlich gehandelt wirdt/ von allerley Thieren/ Früchten/ Obs vnd Bäumen […] Alles mit schönen Kupfferstücken gezieret und an Tag geben durch Johan Dieterich/ und Johan Israel de Bry/ Zu Franckfurt am Mayn: getruckt bey Wolff Richter, M.DC.
> https://doi.org/10.3931/e-rara-52552
Erasmus Francisci (1627–1694), berichtet über fliegende Fische in seinem »Ost- und West-Indischen, wie auch Sinesischen Lust- und Stats-Garten« (Nürnberg 1668), einem Buch, das gemäß Titel auch unterschiedliche wundersame Brunnen/ Flüsse/ Bäche/ ... abentheurliche Meer-Wunder … verwunderliche Thiere/ Vögel und Fische bringt. Die aus Fisch und Vogel komponierten Tiere werden beschrieben und abgebildet (S. 31–33 und Tafel II). Sie sind insgemein so lang/ als eine grobe Stinte [eine Fischart]; von Leibe ziemlich rund; haben Flügel wie die Speck- oder Flattermäuse/ welche ihnen/ wenn sie schwimmen unter dem Wasser wie Floßfedern beym leibe niederhangen. Es gibt unterschieliche Arten dieser Schwalbenfische. Gehören sie auch zur Kategorie der Meer-Wunder?
Im selben Buch kompiliert Erasmus Francisci ein Dutzend Schriftsteller zum Thema der Meer-Menschen (S. 1412–1418 und Tafel XLVII**), ohne irgendwelche kiritschen Bemerkungen. Genau so könnte es sich bei den fliegenden Fischen um Kolportage handeln.
Erasmi Francisci Ost- und West-Indischer, wie auch Sinesischer Lust- und Stats-Garten […|, Nürnberg: Endter 1668. – Er zitiert hier den dänischen Arzt und Naturforscher Thomas Bartholin (1616– 1680), »Historarium anatomicarum rariorum centuria I–II. Amsterdam 1654, Historia XI "Sirenis seu marini hominis Anatome", wozu dieser schreibt, die Zeugnisse über Sirenen seien teils falsch, teils wahr. Dass sie die menschliche Stimme nachahmen, gehöre ins Reich der Fabel; aber er zweifle nicht daran, dass es Seetiere mit menschlichem Gesicht gebe. Er stellt die Anatomie einer in Holland angespülten Sirene vor und fügt ein Bild bei (pag. 171).
Auch der Buntschriftsteller Eberhard Werner Happel (1647–1690) berichtet davon. Der Holzschnitt ist sichtlich von Erasmus Franisci inspiriert:
Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ […| Anderer Theil, Hamburg: Wiering 1685; S. 63.
> https://archive.org/stream/imageGIX360bMiscellaneaOpal#page/n0/mode/2up
Man fasst bezüglich der Existenz der fliegenden Fische etwas Vertrauen, wenn man sieht, dass der kritische Konrad Gessner die Hirundo in seinem »Nomenclator aquatilium animantium» (Zürich 1560) beschreibt und abbildet; nach ihm dann U. Aldrovandi in »de Piscibus« (Bologna 1613), S. 140–145; mit vier Bildern.
John Ray (1627–1705) und Francis Willughby (1635–1672) kennen das Tier in ihrer »Icthyographia« (1685):
Und wenn man heutzutage auf YouTube unter dem wissenschaftlichen Namen "Exocoetus (volitans)" sucht, findet man Filme von fliegenden Fischen, z.B. hier {Zugriff im Juli 2021}.
Anhang: In der Emblematik wird das Verhalten moralisch ausgelegt. Die Tiere entweichen den Raubfischen, indem sie sich in die Luft erheben, aber dort werden sie von Raumvögeln bedroht; an keinem Ort sind sie sicher. Das wird moralisch ausgelegt.
Juan de Borja, »Empresas Morales« (Erstausgabe 1581):
Die Elenden haben keine Ruhe.
Joannes de Boria, Moralische Sinn-Bilder. Von Jhme vor diesem in Spanisch geschrieben/ nachmahls in Lateinisch/ nunmehro aber wegen seiner Vortrefflichkeit in die Hoch-Teutsche Sprache übersetzet/ von Georg Friedrich Scharffen / Joannes de Boria. Berlin: Rüdiger 1698.
> http://diglib.hab.de/drucke/xb-2/start.htm
vgl. Henkel/Schöne, Emblemata, S. 690.
Joachim Camerarius (1534–1598), »Symbola et Emblemata« (Band IV: Erstausgebe 1604):
Von unten und von oben
Besitzet uns die Bangigkeit/
Weil nirgend keine Sicherheit […]Dieses Sinnbild reimet auff die/ welche einen gefährlichen Ort meiden und fliehen/ und dadurch in die gröste Gefahr […] kommen.
Vierhundert Wahl-Sprüche und Sinnen-Bilder, durch welche beygebracht und außgelegt werden die angeborne Eigenschafften, wie auch lustige Historien und Hochgelährter Männer weiße Sitten-Sprüch. Und zwar Im 1. Hundert: Von Bäumen und allerhand Pflanzen. Im II. Von Vier-Füssigen Thieren. Im III. Von Vögeln und allerley kleinen so wol fliegenden als nit fliegenden Thierlein. Im IV. Von Fischen und kriechenden Thieren. Vormahls durch den Hochgelährten Hn. Ioachimum Camerarium In Lateinischer Sprach beschrieben: Und nach ihm durch einen Liebhaber seiner Nation / wegen dieses Buchs sonderbarer Nutzbarkeit allen denen die in vorgemelter Sprach unerfahren seyn/ zum besten ins Teutsch versetzet, Maintz: Bourgeat 1671.
Johann Peter Hebel (1760–1826) kennt diese Tiere auch, beschreibt ihr Verhalten und gewinnt daraus folgende Moral:
Merke: Solcher Spaß, bei dem man aber oft lieber weinen als lachen möchte, ist manchmal auch mitten auf dem trockenen Lande zu sehen, wenn zwei Brüder oder Verwandte oder Bundesgenossen Prozeß und Streit miteinander führen, und kommt ein dritter dazu, und beraubt beide des Vorteils, den jeder von ihnen allein haben wollte und keiner dem andern gönnte. Merke: Wann die Fische im Meer Händel haben, ist's lauter Freude für die losen Vögel in der Luft.
Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes, Tübingen: Cotta 1811.
Der ganze Text hier > http://www.zeno.org/nid/20005019877
Jean-Pierre Claris de Florian (1755–1794) schrieb eine Fabelsammlung »Autour de la table«, die von Grandville illustriert wurde (Paris, 1849).
Der kleine Poisson Volant fragt seine Großmutter, wie er sich vor dem Tod bewahren könne:
Wenn man weder Adler noch Hai (frz. requin auch "Halsabschneider") ist, muss man in der Nähe der Luft schwimmen und nahe beim Wasser fliegen.
Livre V, Fable 22
> http://catalogue.bnf.fr/ark:/12148/cb304439541
> https://de.wikipedia.org/wiki/Jean-Pierre_Claris_de_Florian
Die naturwissenschaftlichen Autoren argumentieren bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts auf der Basis des tradierten Wissens, sie zitieren die antiken Respektspersonen, allen voran Aristoteles und Plinius, und schenken ihnen Glauben; sogar poetische Texte dienen mitunter als Beweisgrund. Die Tradition der schriftlichen Quellen genießt eine höhere Wertschätzung als die eigene Erfahrung; nur selten und punktuell wird ihre Glaubwürdigkeit angezweifelt. (Das hat nichts mit der ›Macht der Kirche‹ oder dem christlichen Glauben zu tun, wie häufig gesagt wird.) Es fragt sich, woher die Naturkundigen der Neuzeit die Ideen für ein neues Argumentationsschema hatten, wonach man der ›Autopsie‹ (griechisch: das Selbst-Schauen) mehr vertrauen soll als den alten Texten. Schlagwortartig hat diesen Zugang die 1660 gegründete Royal Society mit ihrem Motto "Nullius in verba" formuliert; in ihren eigenen Worten: »›Take nobody’s word for it‹. It is an expression of the determination of Fellows to withstand the domination of authority and to verify all statements by an appeal to facts determined by experiment.«
Selbstverständlich gibt es nicht eine einzige Erklärung für das Aufkommen von Beobachtung und Experiment; es handelt sich um ein multifaktorielles Phänomen. Kennzeichnend ist, das dieser Wandel früh in England so deutlich formuliert wird, einem Land, wo früh empirisches Denken gepflegt wird; erinnert sei an den Wegbereiter Francis Bacon (1561–1626). Nicht zu unterschätzen ist der Anteil der bildenden Künstler, die sich der naturwissenschaftlichen Zeichnung zuwandten; hingewiesen sei auf Leonardo da Vinci (1452–1519). Der sizilianische Maler und Fossilien-Forscher Agostino Scilla (1629–1700) nennt sein Buch über die Versteinerungen »La vana specvlazione disingannata dal senso« (Napoli 1670; disingannare ›desillusionieren‹, ›die Augen öffnen‹).
Ilse Jahn (Hg.), Geschichte der Biologie. Theorien, Methoden, Institutionen, Kurzbiographien, 1.Aufl. Jena 1982; 3. neu bearb. Aufl. 1998; Heidelberg: Spektrum 2000.
Christa Riedl-Dorn, Wissenschaft und Fabelwesen. Ein kritischer Versuch über Conrad Gesner und Ulisse Aldrovandi, Wien/Köln: Böhlau 1989 (Perspektiven der Wissenschaftsgeschichte Bd. 6)
Änne Bäumer, Geschichte der Biologie, 3 Bände, Frankfurt am Main / Bern: Lang 1991–1996.
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